Bilder mit Struktur selber machen: Tipps & Techniken für das Malen mit Strukturen
Was ist Strukturmalerei?
Als Strukturmalerei oder Spachteltechnik bezeichnet man das kreative Zusammenspiel von Farben und reliefartigen, durch verschiedene Hilfsmittel oder Farbe erzeugten Oberflächen auf dem Bildträger. Bei der Spachteltechnik werden also dickflüssige, pastose Farben, Strukturpasten oder andere strukturerzeugende Materialien auf den Maluntergrund aufgetragen. Statt mit dem Pinsel arbeitet man mit Malmessern oder Spachteln. Es ist eine sehr vielseitige Technik, die sowohl in der gegenständlichen als auch in der abstrakten Malerei zum Einsatz kommt. Hier erfährst du, was du dafür brauchst, wie du die Technik anwendest und worauf du dabei achten musst.
Inhaltsverzeichnis
- Spachteltechnik mit Ölfarben oder Acrylfarben
- Spachteln mit Strukturpasten
- Strukturen mit Papieren, Stoffen oder Folien
- Strukturen mit Rost und Patina
- Risse und Krakeliertechnik
- Was braucht man zum Spachteln?
- Das sind die Werkzeuge für die Arbeit mit Strukturpasten
- Strukturpasten selber machen: So geht’s
- Schritt für Schritt: Anleitung zum Malen mit Strukturen
Spachteltechnik mit Ölfarben oder Acrylfarben
Strukturen bzw. eine reliefartige Oberfläche entsteht auch, wenn man die pastose Farbe mit einem Spachtel oder Malmesser besonders dick aufträgt. Das heißt auch Spachteltechnik oder Impasto-Malerei. Das Anlegen der Struktur und die Farbgebung sind hier ein und derselbe Prozess. Mit dem pastosen Farbauftrag kann man die Darstellung bestimmter Formen oder Tiefen noch deutlicher machen, indem man die Strukturen unterstützend zum Motiv einsetzt. Ein bekanntes Beispiel sind Van Goghs Sonnenblumen. Die Strukturen „folgen“ den Blumenblättern, der Tischkante oder der Form der Vase.
Im Gegensatz dazu können auch die Strukturen und Reliefs selbst Mittelpunkt des Werkes sein bzw. die Form oder das Motiv darstellen, beispielsweise in der abstrakten gegenstandslosen Malerei.
Um auf der Leinwand Strukturen mit Acrylfarbe zu schaffen, muss diese sehr dick aufgetragen werden, ohne die einzelne Farbaufträge zu vermalen. Es gibt hier keine glatte Farboberfläche, die Farbklekse werden nebeneinander und ineinander gesetzt. Für die Impasto-Technik mit Acrylfarbe ist es ratsam, einen Retarder, also ein Trocknungsverzögerungsmittel zu nutzen, da sie sehr schnell trocknet. Man kann die Acrylfarbe auch noch mit Modelierpaste oder Verdicker strecken, um sie noch pastoser zu machen, aber das verändert bei den meisten Produkten die Farbe.
Bei der Spachteltechnik mit Ölfarben ist das nicht nötig. Die Farbe ist in der Regel schon sehr dickflüssig. Auch hier kann man einen Retarder nutzen, um möglichst lange in der feuchten Farbe arbeiten zu können.

Was ihr dafür braucht
Öl- oder Acrylfarben werden die meisten von euch sicher zu Hause haben, aber für alle, die mit dem Malen anfangen und sich erst mal an der Technik ausprobieren wollen:
Set Ölfarben Studienqualität: MozArt, 24 Farbtöne, 12 ml Tuben:
Set Acrylfarben Studienqualität: Castle Art, 12 Farbtöne, 75ml Tuben:
Retarder: Liquitex Slow-Dri Gel Trocknungsverzögerer, 118ml Flasche:
Spachteln mit Strukturpaste

Bei der Spachteltechnik mit Strukturpasten stellt man erst den Untergrund mit Strukturpaste fertig, dann erfolgt die Farbe separat. Man legt hier in der Regel bereits die grobe Komposition fest und entscheidet sich, welche Art von Oberfläche man an welcher Stelle haben möchte: krümelig oder rissig, auffallend oder eher im Hintergrund etc. Dann muss die Strukturpaste erst einmal trocknen. Und dann folgen eine oder mehrere lasierende oder deckende Farbschichten.
Strukturpasten kann man entweder selbst herstellen oder fertig gemischt kaufen. Wenn ihr sie selbst herstellen wollt, braucht ihr einen Füllstoff (also z.B. Sand, Marmormehl o.ä.) und einen Binder, damit eine cremige Masse entsteht, die auch auf dem Malgrund haften bleibt.
Was ihr dafür braucht:
Füllstoffe, je nach gwünschtem Effeckt:
Marmormehl, weiß, 5 kg Champagner-Kreide, 4,5 kg Quarzsand, 5 kg, 0,4-0,8 mm KörnungFür selbstgemischte Strukturpasten braucht man immer Acrylbinder:
Acrylbinder, 1000 mlMan kann verschiedenste Strukturpasten auch fertig kaufen. Hier zwei, die ich gerne nutze:
Strukturpaste, glatt, deckend, 100 ml Glanz Gel Medium, glänzend, transparent, 237mlStrukturen mit Papieren, Stoffen oder Folien
Strukturen kann man auch durch das Einarbeiten oder durch Abdrücke mit verschiedenen anderen Materialien erreichen, z.B. Papierreste, Stoffe oder Folien. Integriert man das Material in das Kunstwerk, statt es nur aufzudrücken und wieder zu entfernen, nennt man das Collage oder Mixed Media.
Bei dieser Technik braucht man keine Kenntnisse. Hier geht es nur ums kreativ sein und ausprobieren. Welchen Effekt möchte ich erzielen und was kann ich dafür einsetzen? Es lohnt sich, sich nach passenden Materialien umzuschauen, um sie bei Bedarf vorrätig zu haben: alte Stoffreste, Packpapier oder Polsterfolie. Auch gängige Haushaltsmaterialien können sich eignen, z.B. Alufolie oder Frischhaltefolie.

Strukturen mit Rost und Patina
Strukturen mit Rost und Patina sind ein bisschen anspruchsvoller, aber sehr reizvoll. Hier werden mit künstlichen Mitteln Alterungsprozesse bestimmter Materialien hervorgerufen und in das Kunstwerk integriert. Zur Anwendung kommen hier künstlich erzeugte Oxidationsprozesse (z.B. mit Rost oder Patina Verde) oder gemalter Rost.

Was ihr dafür braucht:
Hemway Metalleffektpigment, jadegrün & Goya Acrylfarbe, Paynesgrau, 100 ml
Metalleffektpigmente in Silber und Schmincke AERO COLOR in Brasil-Braun, 250 ml
Eisenpulver, 100 ml oder Kupfergrundierung & Oxidationsmedium blaugrün-rotbraun, 250ml
Anleitung: So malt ihr Bilder mit Rost und Patina
Risse & Krakeliertechnik
Eine weitere Technik, um Strukturen zu erzeugen, ist das künstliche Erzeugen von Rissen in der Farbe. Damit kann man zum Beispiel bei der abstrakten Darstellung von Landschaften arbeiten; fein gerissene Farbschichten verleihen dem Bild eine altertümliche Anmutung. Für das Erzeugen von Rissen kann man auf zahlreiche fertige Pasten und Lacke zurückgreifen oder selbst Krakelierlack herstellen, je nachdem, welchen Effekt man erzielen will.
Risse durch Dispersionsfarbe
Dispersionsfarbe, also z.B. günstige Wandfarbe, ist eigentlich dafür gedacht, dünn aufgetragen zu werden. Wenn man sie aber extra dick aufträgt, entstehen Risse. Für eine stärkere und schnellere Rissbildung sollte die Farbschicht direkt nach dem Auftragen mit einem Föhn erwärmt werden. Achtet beim Kauf darauf, dass es keine Latexfarbe ist, denn die reißt nicht. Besonders eindrucksvoll ist der Effekt, wenn man eine Kontrastfarbe auf den Maluntergrund streicht, also z.B. weiße Wandfarbe auf schwarzem Grund.
Beispielhaft führe ich diese auf; es geht aber auch jede andere:
Risse mit Facettenlack
Facettenlack ist eine dickflüssige Paste, die direkt auf den darunterligenden Malgrund aufgetragen wird und selbst Risse bildet, ähnlich wie Strukturpaste aus Marmormehl. Er ist in verschiedenen Farben erhältlich.
Risse mit Krakelierlack
Auch Krakelierlack oder Krakeliermedium wird genutzt, um Farbschichten zum Reissen zu bringen. Hier ist darauf zu achten, dass es sich um wasserhaltige Farben handelt. Auch hier ist das Vorgehen (wie bei der Dispersionsfarbe):
- Malfläche grundieren und gut durchtrocknen lassen
- Krakelierlack auftragen. Der Lack darf nicht trocknen, da er noch mit der folgenden Farbschicht reagieren soll.
- Auf die angetrocknete Krakelierlackschicht wird eine weitere Farbschicht (am besten im Kontrast zu der ersten) aufgetragen. Der Lack entzieht der Farbe das Wasser und sie reißt. Wie trocken der Lack sein muss und wie dick die darauffolgende Schicht, hängt vom Produkt ab. Folgt hier einfach den Anweisungen auf der Verpackung.

Ich nutze lieber selbst gemachten Krakelierlack statt gekauften, weil man die Farben dicker auftragen kann und der Crackle-Effekt stärker ist. Das sieht dann zum Beispiel so aus:

Risse mit Reißlack
Diese Technik eignet sich weniger, um auffällige Strukturen und Risse zu erzeugen. Sie lässt bei einer fertigen Arbeit im Nachhinein Risse entstehen und sorgt so für den altertümlichen Eindruck historischer Gemälde. Reißlack besteht aus zwei Komponenten, die nacheinander aufgetragen werden müssen:
- Grundlack: Dieser Grundlack darf nicht komplett trocken sein.
- Reißlack: Ist der Grundlack angetrocknet, folgt ein Schicht Reißlack. Die unterschiedliche Oberflächenspannung bringt den Grundlack bei kompletter Trocknung zum Reißen. Der Trocknungsprozess dauert mehrere Stunden.
Je dicker die Reißlackschicht ist, um stärker ist die Rissbildung. Zudem lässt sich die Rissbildung durch zusätzliche Wärme bei der Trocknung, z.B. durch einen Föhn verstärken. Je dünner die Schicht und je langsamer sie trocknet, umso feiner ist die Rissbildung. - Um die Risse in den transparenten Schichten sichtbar zu machen, wird vorsichtig mit einem Tuch etwas Ölfarbe in einem zum Untergrund kontrastierenden Ton in die Risse gerieben. Die Ölfarbe darf nicht zu dick aufgetragen werden. Am besten, man verdünnt sie mit Malmittel.
- Die Ölfarbe muss komplett durchtrocknen (Minimum 24 Stunden).
- Nun werden die Reißlackschicht und die daraufliegenden Ölfarbereste vorsichtig mit einem feuchten Tuch entfernt.
Der Prozess ist fehleranfällig und benötigt etwas Übung. Macht daher vorher ein paar Experimente auf Übungsblättern mit den Materialien.
Was braucht man zum Spachteln?
Beim Malen mit Strukturen gibt es sehr viele Möglichkeiten. Die Spachteltechnik eignet sich auch hervorragend dazu, immer wieder mit neuen Materialien zu experimentieren. Daher sind die folgenden Produkte eher Empfehlungen bzw. Vorschläge zum Rumprobieren:
- Ölfarben zum pastos Auftragen
- Modelierpasten zum Anlegen von Strukturen oder zum Andicken von Acrylfarben
- einen Bildträger / Bilduntergrund
- Füllstoffe zum Beimischen in die Strukturpasten, um unterschiedliche Konsistenzen zu erreichen (z.B. Sand oder Kiesel)
- für selbstgemachte Strukturpaste: z.B. Steinkreide oder Marmormehl sowie Acrylbinder
- Spachtel und Malmesser
Werkzeuge
Für das Auftragen der Farbe können unterschiedliche Künstlerwerkzeuge, wie Spachtel, Lappen, Gabel, Schwämme oder auch Finger genutzt werden.
Mit einem Malmesser, welches groß genug ist um eine größere Fläche zu bearbeiten, kann man auch feinere Stellen einarbeiten. Manchmal eignet es sich verschiedene Malmesser zu besitzen, um das passende immer griffbereit zu haben. Aber auch mit einem Blatt Papier, welches über die Paste gelegt wird, kann eine weitere Schicht aufgestrichen werden, wodurch Effekte entstehen. Effekte können dadurch eingearbeitet werden, in dem mit dem Malmesser auf die aufgetragene und noch nicht trockene Paste mit einem gedrückt wird. Dadurch wird ein Teil der Paste wieder abgetragen und es entstehen interessante und unvorhersehbare Strukturen. Eine gute Fantasie kann dabei helfen, hieraus ein interessantes Werk zu fertigen.
Weitere Effekte können beim Auftragen der Farbe erarbeitet werden. Wird der Pinsel nur leicht aufgedrückt, können die strukturierten Erhebungen bemalt werden. Um Täler und Erhebungen zu bemalen, sollte der Pinsel mit ein wenig mehr Kraft aufgedrückt werden. Welche Art und Weise man am ehesten bevorzugt, findet man beim Experimentieren heraus. Dadurch entwickelt man ganz nebenbei ein Gefühl, welche Art am Ende besser wirkt.
Spachteltechnik: Geeignete Bildträger und Untergründe
Nicht alle Bildträger eignen sich für die Spachteltechnik oder das Arbeiten mit Strukturpaste. Zwar kann bei einer dünnen Schicht auch ein Malblock mit dickerem Papier (ca. ab 240 g/m² ) zum Einsatz kommen, jedoch sind diese instabilen Untergründe für dickere Farbschichten oder größere Mengen an Strukturpaste nicht geeignet. Sie zerreissen schnell oder werden zerdrückt. Ein eingedrückter Untergrund hat dabei nicht nur Auswirkungen auf die Ausstrahlung des Werkes, sondern kann auch unschöne Risse in die Farbe bringen, was Auswirkungen auf die Langlebigkeit des Werkes hat. Gerade wenn man seine Bilder in verschiedenen Ausstellungen präsentieren möchte, sollten sie professionell gefertigt sein.
Spachteltechnik: Anleitung & Tipps
Malmesser oder Spachtel? Bei größeren Stellen bietet es sich an mit einem Spachtel zu arbeiten. Für kleinere Flächen, Feinarbeiten und Details sowie Verblendungen eignet sich ein Malmesser.
Wer mit sehr dicken Schichten aus Strukturpaste oder tiefen Einkerbungen arbeiten möchte, sollte in Schichten arbeiten. Das Auftragen in Schichten trägt dazu bei, dass die Paste besser trocknen kann. Dabei ist zu beachten, dass weitere Schichten immer erst aufgetragen werden sollten, wenn die darunter liegenden vollständig getrocknet und ausgehärtet sind. Die Trocknungsdauer einer Schicht liegt dabei zwischen 6 und 72 Stunden. Auf die Trocknungsdauer hat nicht nur die Zusammensetzung der Paste, sondern auch die Temperatur und Luftfeuchtigkeit sowie die Dicke des Auftrags Einfluss. Ist Strukturpaste einmal getrocknet, ist sie wasserfest und kann mit Acrylfarben, Ölfarben oder Wasserfarben, Tinten und Tuschen, Kreiden und Lacken bemalt werden, ohne dass die Struktur beschädigt wird.
Acrylbilder mit Strukturtechnik fertigen
Bei der Strukturtechnik handelt es sich um eine spezielle Art der Grundierung. Dabei werden Hilfsmittel wie Sand oder Gips in die Basisschicht eingearbeitet, wodurch strukturelle Effekte erzielt werden. Dabei sollte man sich vorab schon Gedanken zu der Strukturierung machen, da diese später das Bild beeinflusst und nur noch schwer geändert werden kann.
Werden die Schichten mit verdünnter Acrylfarbe bemalt und diese mit einem Schwamm oder Lappen weggewischt, bleiben Farbreste an der Struktur zurück. Durch diese Arbeit gewinnt das Bild an Tiefe. Anschließend können verschiedene Maltechniken angewendet werden, um Motive aufzumalen. Es kann jedoch auch mit der Strukturierung selbst und Farben gespielt werden, wobei man sich von der Struktur inspirieren lassen kann, um am Ende ein einmaliges Werk zu erhalten. Als Untergrund eignen sich dabei, durch die intensive Anwendung von Wasser, Spanplatten.
Acrylfarben bieten den Vorteil, dass man sie vielseitig einsetzen kann und sehr verdünnt, aber auch als Paste oder Creme anwenden kann. Dabei lassen sich Acrylfarben mit Händen, Schwämmen, Pinseln, Messern oder Spachteln auftragen. Der Fantasie sind dabei keinerlei Grenzen gesetzt. Ein anderer Vorteil von Acrylfarben liegt darin, dass durch ihre Beschaffenheit keinerlei Risse in der Farbe entstehen können.
Effekte schaffen ohne Strukturpaste
Wer etwas mehr experimentieren möchte, der kann statt fertigen Pasten auch mit Materialien wie Krepppapier, Zeitungspapier oder Küchentüchern arbeiten. Dazu wird das Papier in Stücke gerissen, zerknüllt und auf den Malgrund aufgelegt. Anschließend kann das Werk bemalt werden, wodurch der Untergrund auf dem Bild fixiert wird. Wer eher eine andere Arbeitsweise anwenden möchte, kann auch mit Stoffresten arbeiten, die mit einem Draht vorgeformt und auf den Untergrund angebracht werden. Doch das ist eine etwas andere Arbeitsweise und sei nur nebenbei erwähnt.
Strukturpasten schnell zur Hand
Wer seine Werke gern allein gestaltet und gekaufte Pasten nicht nutzen möchte, kann diese auch selbst anfertigen. Der Vorteil von gekauften Pasten liegt besonders darin, dass sie schnell zur Hand sind und die Anwendung bekannt ist. Auch sind sie unkomplizierter in der Anwendung. Doch ein Nachteil ist der Preis. Denn gerade bei größeren Werken kann es teuer werden.
Daher ist es ratsam bei größeren Werken oder einer häufigeren Anwendung, Strukturpasten selbst herzustellen. Dabei kann die Konsistenz selbst bestimmt werden. Der Nachteil liegt darin, dass verschiedene Materialien benötigt werden. Denn neben einem Dispersionsbinder wird auch ein Anteil an Füllstoffen benötigt. Diese beiden Anteile werden mit einem Quirl zu einem festeren Rührteig zusammengerührt. Der Unterschied zur gekauften Strukturpaste liegt darin, dass die selbst hergestellte Paste matter ist und nicht synthetisch wirkt. Beim Auftragen jedoch entsteht eine stärkere Rissbildung, die allerdings keine Auswirkung auf die Haltbarkeit darstellt. Experimentierfreudige Künstler nutzen die eigene Paste auch, um bewusst unbewusste Risse in ihren Werken entstehen zu lassen und damit zu spielen. Dadurch entstehen Strukturbilder, die nur auf der einzigartigen Weise des Spielens mit selbst hergestellter Strukturpaste beruhen. Dabei steht auch das Spielen mit dem Füllstoff an, denn es können unterschiedliche Materialien zum Einsatz kommen. Neben verschiedenen Sand-, Mehl- und Kreidearten können auch Schiefer- und Marmormehle, aber auch getrockneter Kaffeesatz genutzt werden. Jedoch können die Füllstoffe durch Einsatz von Papieren, Gras oder Hanf abgewandelt werden und ein ganz neues Spiel mit der Kunst entwickelt sich.
Wer die Strukturpaste selbst herstellt, sollte ein Mischverhältnis von einem drittel Dispersionsbinder zu zwei drittel Füllstoff nutzen. Sollte die Paste danach zu flüssig sein, wird weiterer Füllstoff hinzugefügt. Ist sie hingegen zu fest, kann nach der Herstellung der Spachtelmasse weiterer Dispersionsbinder eingerührt werden. Dispersionsbinder sollte immer unverdünnt eingesetzt werden, da nach dem Farbauftrag die Masse beim Trocknen der Farbe sonst wieder aufweichen kann.
Genutzt wird selbst hergestellte Strukturpaste fast auf die gleiche Weise, wie gekaufte. Nach dem Auftragen der Paste aufs Werk wird die Farbe hineingearbeitet. Dabei kann die Maltechnik frei gewählt werden. Dabei kann beim lasierendem Farbauftrag, bei dem die Farbe verdünnt wird, mit seinem Werk weiter gespielt werden. Denn hierbei fließt die Farbe in die Strukturen hinein, wo sie sich sammelt. So können Tiefen im Werk betont werden. Lasuren können auch eingesetzt werden, um zu starke Kontraste zu beruhigen und einen harmonisch wirkenden Gesamteindruck zu erhalten. Eine andere Arbeitsweise besteht in der Trockenpinseltechnik, bei der kreisförmig mit einem Borstenpinsel die Farbe aufgetragen wird.
Schritt für Schritt: Anleitung zum Malen mit Strukturen
Da es für das Malen mit Strukturen eigentlich keine Anleitung geben kann, weil es eine sehr freie und intuitive Technik ist, beschreibe ich hier einfach mein eigenes Vorgehen:
- Leinwand grundieren
- erste Strukturschicht auftragen und trocknen lassen
- mit Acrylfarben in den entstandenen Unebenheiten arbeiten
Ist die Paste getrocknet, wird die Grundierung aufgetragen. Wobei hier auch Anfänger schon tolle Werke fertigen können, in dem sie mit Strukturpasten, Untergründe und Farben experimentieren. Nach der Grundierung folgt das konkrete oder auch abstrakte Motiv. Möchte man ein abstraktes Bild schaffen, fängt nun erst Recht das Spiel mit Untergrund und Farbe an. Dabei können verschiedene Maltechniken genutzt werden und der Fantasie Zeit und Raum gegeben werden. Ist man mit dem Bild zufrieden und möchte es so lassen, kann am Ende eine schützende Acryllasur aufgetragen werden, um die Haltbarkeit der Farben zu unterstützen.