Leinwand richtig grundieren – So geht’s

Veröffentlicht von kreativ-kann-jeder.com am

Wer einmal angefangen hat, seine Leinwände (auch auch sonstige Bildträger wie Malpappen oder Holzplatten) zu grundieren, wird nicht mehr davon abkommen. Das Grundieren der Leinwand hat viele Vorteile und erleichtert die darauffolgende Arbeit enorm. Es ist ein wichtiger Schritt, um optimale Ergebnisse beim Malen zu erzielen und hilft dabei, die Qualität und Langlebigkeit deines Kunstwerks zu verbessern.

Heute möchte ich dir erklären, welche Vorteile es mit sich bringt, wenn du deine Leinwand grundierst, welche Materialien sich eignen und wie du dabei vorgehst.

Warum ist es wichtig, seine Leinwand zu grundieren?

  • Verbesserte Haftung: Die Grundierung schafft eine Oberfläche, auf der Farben besser haften können. Ohne eine Grundierung könnten die Farben ungleichmäßig auf der Leinwand sitzen und leichter abblättern.
  • Verhinderung von Saugfähigkeit: Die Leinwand hat von Natur aus eine gewisse Saugfähigkeit, was bedeutet, dass sie Farbe absorbieren kann. Durch die Grundierung wird diese Saugfähigkeit verringert, sodass die Farben nicht zu stark von der Leinwand absorbiert werden und ihre Intensität behalten.
  • Verlängerung der Lebensdauer: Eine ordnungsgemäß grundierte Leinwand ist weniger anfällig für Verfall oder Verformung im Laufe der Zeit. Die Grundierung schützt das Gewebe der Leinwand und verhindert, dass die Farben in das Material eindringen und es schwächen.
  • Erzielung einer gleichmäßigen Oberfläche: Die Grundierung hilft dabei, Unebenheiten auf der Leinwand auszugleichen. Dies ist besonders wichtig für dünne oder transparente Farbschichten, bei denen Unebenheiten durchscheinen könnten.
  • Farbton oder Texturkontrolle: Durch das Grundieren der Leinwand kannst du den Farbton und die Textur deines Bildträgers kontrollieren und schon hier auf das Endergebnis des Gemäldes einwirken.

Sind gekaufte Leinwände grundiert?

Die meisten gekauften Leinwände sind bereits grundiert, aber es gibt einige Unterschiede je nach Hersteller und Typ der Leinwand:

Künstlerleinen

Hochwertige Künstlerleinen sind in der Regel bereits mit einer Grundierung versehen, die für die Verwendung mit verschiedenen Malmedien wie Öl- oder Acrylfarben geeignet ist. Diese Grundierung bietet eine gleichmäßige, saugfähige Oberfläche.

Leinwände in Studienqualität

Leinwände für Studenten oder Hobbykünstler können ebenfalls grundiert sein, aber die Qualität der Grundierung kann variieren. Sie haben in der Regel eine einfachere Grundierung, die nicht so saugfähig und gleichmäßig ist, wie die von Künstlerleinen.

Ungrundierte Leinwände

Es gibt Leinwände, die extra ohne Grundierung verkauft werden, um den Künstlern die Möglichkeit zu geben, ihre eigenen Grundierungen nach ihren Vorlieben anzuwenden.

Achte also beim Kauf immer auf die Produktbeschreibung, damit du weißt, ob du selbst noch grundieren musst. Auch wenn du sonst mit Studienqualität malst, empfehle ich dir, auch mal in die Leinwände in Künstlerqualität zu investieren – einfach um mal die Unterschiede in der Oberfläche und bei der Arbeit zu fühlen. Mein persönlicher Tipp aus der Praxis: ich male auch manchmal noch auf Studienqualität, aber selbst wenn die Leinwand laut Produktbeschreibung grundiert ist, grundiere ich hier noch mal nach. Der extra Schritt lohnt sich – Probier es aus 🙂

Materialien zum Grundieren von Leinwänden

Es gibt verschiedene Materialien, die du zum Grundieren von Leinwänden verwenden kannst. Hier sind einige der häufigsten:

  • Gesso: Gesso ist eine traditionelle Grundierung, die aus Kreide, Gips und Bindemitteln besteht. Es bietet eine glatte, saugfähige Oberfläche und verbessert die Haftung von Farben auf der Leinwand. Gesso gibt es transparenz und deckend sowie in verschiedenen Farbtönen zu kaufen, es kann aber auch direkt mit Farbe oder Pigmenten eingefärbt werden. Die Gesso-Grundierung ist ein günstiges Allround-Talent und ich nutze sie am häufigsten.
  • Primer: Auch Primer kann man als Universal-Grundierung vielseitig einsetzen. Er trocknet weiß und matt auf, kann aber ebenfalls mit Acrylfarben eingefärbt werden.
  • Acrylbinder: Normalerweise nutzt man ihn als Bindemittel für Pigmente in Pulverform oder beim Herstellen von Strukturpasten. Man kann ihn aber auch als transparente Grundierung für die Leinwand verwenden. Die Oberfläche wird dann sehr elastisch und glatt. Die meisten Acrylbimder empfehle ich zum Grundieren zu verdünnen, weil sie sonst zu dickflüssig sind und die Gefahr besteht, dass die Oberfläche nicht so gleichmäßig wird.
  • Spezielle Grundierungen: Es gibt spezielle Grundierungen, die als solche angeboten werden, z.B. Grundierung transparent von Schmincke oder spezielle Grundierungen für bestimmte Maltechniken wie Aquarell, aber die sind in der Regel relativ teuer gegenüber den bereits beschriebenen Materialien und alles, was ich davon bisher ausprobiert habe, hat sich nicht gelohnt.

Wobei man schon sagen muss, dass nicht jede Grundierung mit jeder Farbe und Technik optimal kompatibel ist. Am besten, ihr probiert hier herum, welche Kombination für euch am besten funktioniert.

Und jetzt geht es an die Umsetzung:

10 Tipps zum Grundieren von Leinwänden

  • Für eine glatte und gleichmäßige Oberfläche der Grundierung verwendest du am besten einen weichen Pinsel oder eine Farbwalze.
  • Bevor du startest: Reinige die Leinwand und entferne Staub und Schmutz von der Leinwand, am besten mit einem Mikrofaserstaubtuch.
  • Um eine dünnere Konsistenz zu erhalten, die sich leichter und gleichmäßiger auftragen lässt, empfehle ich, die Grundierung leicht mit Wasser zu verdünnen.
  • Achte Sie darauf, dass deine Pinselstriche in einer konsistenten Richtung verlaufen, um ein gleichmäßiges Finish zu erzielen.
  • Alle Poren der Leinwand sollten dicht verschlossen sein, die Grundierung sollte keine Lücken aufweisen. Kippe die Leinwand und schau sie dir von der Seite an oder halte sie ins Gegenlicht, so entdeckst du übersehene Stellen.
  • Lass die grundierte Leinwand vollständig durchtrocknen, bevor du mit dem Malen beginnst. Sonst löst sich die Grundierung oder misch sich mit der neuen Farbschicht.
  • Sollte die grundierte Schicht unebener sein, als du es dir vorstellst, kannst du sie bei Primer und Gesso mit einem ganz feinporigen Schleifpapier vorsichtig abschleifen.

Und jetzt viel Spaß beim Ausprobieren 🙂

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