So vermeidest du sichtbare Pinselstriche in deinen Acrylgemälden

Veröffentlicht von kreativ-kann-jeder.com am

Es gibt viele Stile von Acrylmalerei, wo sichtbare Pinselstriche gewollt und ein bewusst eingesetztes Stilmittel sind, z.B. bei Impasto-Techniken. Wer eine homogene glatte Fläche ohne Pinselstriche oder weiche Übergabe in seinem Gemälde haben möchte, kämpft aber oft mit den Eigenheiten des Materials. Acrylfarben frisch aus der Tube sind sehr pastos und trocknen schnell. Das Ergebnis sieht dann leider oft so aus:

Für gleichmäßige glatte Oberflächen wie zum Beispiel bei Gouache Farben muss man ein paar Tricks kennen. Diese möchte ich dir heute gerne mit auf den Weg geben.

  1. Grundiere deine Malgründe

Ob bespannter Keilrahmen, Malpappe oder Holzplatte, selbst Papier – Sie alle haben in der Regel eine eigene Oberflächenstruktur, die man nicht so leicht übermalen kann, erst recht nicht, wenn man mit dünnen Farbeschichten arbeiten möchte. Zudem saugen sie viel Feuchtigkeit von der Farbe auf und sie trocknet noch schneller. Daher empfehle ich alle Malgründe mit Gesso zu grundieren. Da das Gesso auch mit dem Pinsel aufgetragen wird, können auch hier Sichtbare Pinselstriche entstehen. Daher sollte jede Gesso Schicht mit einem ganz feinen Schleifpapier abgeschliffen werden.

2. Verwende einen weichen Pinsel

Die Textur des Pinsels hat einen großen Einfluss darauf, wie streifig die Farboberfläche aussieht. Steife Borstenpinsel sollten für glatte Oberflächen in der Acrylmalerei nicht genutzt werden. Ich empfehle, weiche Pinsel aus Synthetikhaar oder sehr weichem Tierhaar zu verwenden.

Das sind harte Borstenpinsel:

Farbvielfalt beim Malen

Und das sind weiche Synthetikpinsel:

3. Verwende hochwertige, gut deckende Farben

Farben mit weniger guter Deckkraft erfordern mehrere Schichten, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Dadurch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass Streifen oder Rillen in den Farbschichten entstehen.

Wie erkennt man, ob die Farbe gut deckt? Es gibt auf den meisten Acrylfarben-Tuben eine standardisierte Auszeichnung der Deckkraft:

Quadrate mit verschiedenen Füllungen: Kennzeichnung für Deckkraft von Aquarellfarben
Diese Symbole kennzeichnen die Deckkraft der Aquarellfarben auf der Tube.

Und wenn du aus Versehen schon halblasierende Farbe gekauft hast? Ein Tipp ist, eine gut deckende Farbe wie Weiß beizumischen, um die Farbe opaker zu machen. Das hat dann aber natürlich auch Einfluss auf den Farbton und ergibt eine pastellige Tönung.

4. Male in dünnen Schichten

Je dicker die Farbschicht, umso größer ist die Chance, dass sich sichtbare Rillen bilden. Verwende nur so viel Farbe wie notwendig und entferne die überschüssige Farbe mit einem angefeuchteten Tuch. Die gängige Acrylfarbe aus dem Künstlerbedarf hat eine sehr gute Deckkraft und man braucht meistens viel weniger Farbe, als man denkt.

5. Versuch es mit flüssiger Acrylfarbe

Flüssige Acrylfarben verteilen sich aufgrund ihrer Konsistenz besser auf dem Bildträger und lassen sich leichter mit weichen Übergängen mischen. Die Chance geringer, dass sich eine streifige oder unregelmäßige Oberfläche bildet.

Hier ist es allerdings besonders wichtig, darauf zu achten, dass man hochwertige Farben kauft, damit diese die gleiche Menge an Pigmenten haben wie die dickflüssigeren Acrylfarben.

6. Nutze ein Fluid Medium

Ein Fluid Medium ist ein Zusatzstoff, den man der Acrylfarbe beimischt, um eine flüssigere Konsistenz zu erhalten. Der Vorteil gegenüber Wasser: Das Fluid Medium verdünnt die Farbe, ohne die Brillanz oder Deckkraft der Farbe zu beinträchtigen. Die flüssigere Farben lässt sich auf dem Bildträger leichter mischen und durch die verlangsamte Trocknung hat man mehr Zeit, sichtbare Pinselstriche zu verwischen und Rillen zu entfernen.

Ich habe verschiedene ausprobiert und bin sehr überzeugt von diesem:

Liquitex Acrylic Medium (matt), 237 ml

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7. Verwenden Sie Wasser, um Ihre Acrylfarbe zu verdünnen.

Je nach Einsatz kann sich auch Wasser eignen, um die Farbe zu verdünnen. Für große Flächen würde ich immer das oben genannte Fluid Medium nutzen. Für Details und kleine Flächen ist das für mich zu aufwendig und ich benutze Wasser.

Wichtig: Nur Farben mit guter Deckkraft erhalten diese beim Verdünnen mit Wasser. Daher sollte man auch hier auf eine gute Qualität achten. Und beim Verdünnen mit Wasser ist die wichtigste Regel: so wenig wie möglich, so wie wie nötig.

Den Pinsel kurz in sauberes Wasser zu tauchen, bevor du die Farbe aufnimmst, hilft ebenfalls, die Farbe leichter auf dem Malgrund zu verteilen. Streife aber überflüssiges Wasser am Glasrand ab, sonst wird die Farbe zu flüssig.

10. Besprühe die Farbe mit Wasser

Besprühe die Farbe auf dem Bildträger mit Wasser, um sie feucht genug zu halten. So lassen sich Farben längerer auf der Leinwand mischen und Streifen lassen sich verwischen. Ich nutze dafür Zerstäuber aus dem Künstlerbedarf, es eignen sich aber auch gut gereinigte Perfumfläschchen. Wichtig ist: Der Sprühwasserstrahl darf nicht zu hart sein oder zu viel Wasser auf einmal auf die Leinwand geben. So verläuft die Farbe. Es darf lediglich ein Sprühnebel erzeugt werden.

11. Nicht zu kleine Pinsel verwenden

Eigentlich logisch, aber ich neige auch bei großen Flächen zu kleinen Pinsel, daher nehme ich den Tipp auf: Für eine große Malfläche solltest du auch einen großen Pinsel verwenden. Je kleiner der Pinsel, umso größer die Gefahr dass die Fläche nicht homogen ist und sichtbare Pinselstriche entstehen.

12. Pinsel gut reinigen

Deine Pinsel sollten immer gut gereinigt und gepflegt sein. Trocknet die Farbe ein, wenden die Haare des weichsten Pinsels borstenhart und hinterlassen Striemen in der feuchten Farbe.

Wie du hier am besten vorgehst und was du brauchst, erfährst du in meinen Blogartikel zur Reinigung und Pflege von Künstlerpinseln.

13. Lass die feuchte Farbe trocknen

Viele neigen dazu, immer wieder über die gleiche Stelle mit feuchter Farbe zu streichen, wenn sie merken, dass die Farbe nicht richtig deckt oder die Farbe streifig ist. Dadurch entstehen Rillen in der halbgetrockneten Acrylfarbe. Deswegen: Lass sie Farbe trocknen und füge erst eine neue Schicht hinzu, wenn die erste komplett durchgetrocknet ist.

14. Versuchs mal mit einem Airbrush

Der Airbrush kann verwendet werden, um eine glatte und gleichmäßige Basisfarbschicht mit wunderschönen sanften Farbübergängen aufzutragen.

Er kann aber genutzt werden, um einen leichten Wassernebel auf die bereitsaufgetragene Acrylfarbschicht zu sprühen, und die Farbe länger feucht zu halten. Wie oben bereits beschrieben lässt sie sich dann länger gut mischen und Unregelmäßigkeiten entfernen.

Diese Tipps sollten dir helfen, um gleichmäßige und streifenfreie Acrylfarbflächen zu malen. Wenn du doch noch mal mit den Basics der Acrylmalerei beschäftigen möchtest, findest du hier meinen Einführungsartikel zur Acrylmalerei.

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