Ich kann nicht malen! 8 Tipps für atemberaubende Bilder ohne Zeichentalent
“Ich würde auch so gerne was malen, aber ich habe kein Talent”, höre ich so oft, wenn ich von meinem Hobby berichte. Was meistens gemeint ist, wenn ich nachfrage: Ich kann nicht zeichnen. Das hat mich zu diesem Artikel inspiriert, denn es gibt so viele Techniken, die wunderschöne Ergebnisse produzieren und kaum Talent, sondern lediglich ein bisschen Übung erfordern.
Acrylic Pouring
Acrylic Pouring ist eine Fluid Painting Technik,bei der flüssige Acrylfarben auf einen Malgrund gegossen und durch das Neigen der Leinwand verteilt werden.
Besonders eindrucksvoll ist es, wenn Zellen in kontrastierenden Farben durch die oberen Farbschichten “hindurch brechen”.
Wenn ihr das mal ausprobieren wollt, empfehle ich euch meine ausführliche Schritt-für-Schritt-Anleitung für Acrylic Pouring. Dort findet ihr auch eine Liste, was ihr alles braucht.
Hier (und im Titelbild) seht ihr Beispiele für Acrylic Pouring mit Zellenbildung:
Alcohol Ink
Alcohol Ink ist ebenso wie Acrylic Pouring eine Fluid Painting Technik. Die Einstiegshürde ist hier sehr gering und man braucht nicht viel Übung. Die hohe Pigmentierung der Farben sorgt für die strahlendsten und intensivsten Farbergebnisse, die ich kenne und die tollen Farbverläufe entstehen praktisch von selbst.
Wenn ihr es auch mal ausprobieren wollt und wissen möchtet, wie es geht und was ihr braucht, findet ihr hier meinen ausführlichen Artikel zu Alcohol Ink.
Und so sieht das Ganze dann aus:
Rakeltechnik
Bei der Rakeltechnik werden noch flüssige Farben direkt auf dem Bildträger ineinander und übereinander gewischt. Bekannt wurde die Technik durch Gerhard Richter. Die Rakel ist dabei das Werkzeug, mit dem ihr die Farben verteilt. Es handelt sich um eine Konstruktion aus Holzbrett und formbarer Gummi- oder Kunststofflippe. Ich arbeite eher pragmatisch mit der günstigen „Anfängerlösung“: einem einfachen Duschabzieher.
Man kann mit Acryl und Ölfarben arbeiten, wobei ich Ölfarben bevorzuge, weil sie nicht so schnell trocknen und man länger flexibel bei der Gestaltung ist. Hier ein Beispiel für Rakelbild:
Einfache Motive mit Wow-Effekt
Wer viel in sozialen Netzwerken aktiv ist und sich mit Kunst beschäftigt, merkt, dass es auf vielen Hobby-Künstler-Seiten immer wieder Motive gibt, die trenden und die ihr einfach nachmachen könnt. Beispiele sind Scherenschnitt-Optik oder Aquarell Galaxien. Dazu findet ihr hunderte Anleitungen und könnt euch schnell und einfach selbst so ein Kunstwerk zaubern.
Abpausen
Apropos Motive – wer sich in ein bestimmtes Motiv verliebt hat, welches aber sein zeichnerisches Können übersteigt, kann auch auf folgende Lösung zurückgreifen: einen dimmbaren Leuchttisch. Damit kann man durch das Licht, was das Papier durchdringt Vorlagen auf Papier abpausen. Und ja, ich gestehe, ich habe auch so einen. An Tagen, wo ich weniger an meiner Zeichentechnik feilen möchte, sondern einfach nur ein bestimmtes Motiv zügig übernehmen möchte (z.B. um es in andere Werke „einzubauen“), greife ich auch auf dieses äußerst praktische Hilfsmittel zurück:
Abstrakt malen
Generell gilt: Je mehr man über die Theorie der Malerei, z.B. über Bildkomposition weiß, umso besser werden auch die Ergebnisse. Es ist hilfreich die „Regeln“ zu kennen, bevor man sie bricht und auch Picasso hatte ein außergewöhnliches Zeichentalent, bevor er begann zu abstrahieren.
Das sollte euch aber nicht davon abhalten, einfach abstrakt loszulegen und zu malen, wonach euch der Sinn steht und was ihr schön findet. Ich selbst male am liebsten mit Strukturen, Mixed Media und Patina, weil ich ich die Kombination aus Werken und Malerei, aus Grobem und Zarten so reizvoll finde. Hier ein zwei Beispiele:
Einfach anfangen nicht vergleichen
Noch ein genereller Tipp: Das Ergebnis oder die Vorlage sehen immer erst mal einschüchternd aus. Lasst euch davon nicht verunsichern und fangt einfach an. Selbst wenn es nicht gleich beim ersten Mal so wird, wie ihr euch das vorgestellt habt, feiert euer Ergebnis. Vergleicht euch nicht. In Zeiten, wo man sich im Internet mit den Besten aus der ganzen Welt misst, wird es immer jemanden geben, der besser ist als ihr. Das ist aber kein Grund, selbst keinen Spaß daran haben zu dürfen. Vergleicht euch nicht!
Übung macht den Meister
Ob ihr euch für eine der oben beschriebenen Techniken entscheidet oder euch doch noch mal im Zeichnen üben wollt – je öfter ihr etwas macht, umso besser werdet ihr. Selbst die Wissenschaft bestätigt inzwischen: Talent ist nicht angeboren, sondern nur Übung.
Ich selbst zeichne seit meiner Kindheit und auch wenn ich inzwischen lieber abstrakt male, übe ich regelmäßig das Zeichnen, weil es meine Technik, meine Konzentration und meine Beobachtungsgabe schult.
Wer mit dem Zeichnen neu anfängt, dem empfehle ich folgende Standardwerke: