Alcohol Ink: So funktioniert die Fluid Art Technik

Veröffentlicht von kreativ-kann-jeder.com am

Was ist Alcohol Ink?

Alcohol Ink ist, ebenso wie Acrylic Pouring, eine Fluid Painting Technik. Der Begriff bezeichnet außerdem die Farben selbst. Die Tinten bestehen neben Farbpigmenten hauptsächlich aus Alkohol. Der Vorteil beim Malen: Selbst getrocknete Farben lassen sich durch das Zugeben von Alkohol wieder verflüssigen und vom Malgrund lösen. Die sehr flüssige Konsistenz führt zu tollen Farbverläufen, die hohe Pigmentierung sorgt für eine einmalige Farbintensität.

Inhaltsverzeichnis

Was sind die Vor- und Nachteile der Alcohol Ink Technik?

Alcohol Inks sind ja in Deutschland vor allem durch Social Media groß geworden. Wer wie ich Künstlern und Kreativen bei Instagram oder Pinterest folgt, kam irgendwann nicht mehr drumherum. So eine Farbintensität und Leichtigkeit hatte ich vorher noch nie gesehen und wollte die Technik unbedingt ausprobieren.

Da stieß ich schon auf die ersten Probleme: In meinem geliebten boesner waren sie auf den Hype noch nicht vorbereitet. Sie kannten weder die Technik, noch hatten sie die Produkte vorrätig.

Bei Amazon die nächste Hürde: der Preis. Die Alcohol Inks selbst sind schon sehr teuer, dazu kommt das Papier, was auch verhältnismäßig viel kostet. Für ein kleines Anfängerset, um mal eben eine Technik auszuprobieren, wo ich noch nicht wusste, ob sie mir überhaupt gefällt, war ich dann bei 55 Euro.

Allerdings ist die Technik auch sehr anfängergeeignet, wie ich finde und man erzielt durch reines Ausprobieren schnell schöne Ergebnisse. Die Farben leuchten, reagieren schön miteinander und es macht Spaß zuzuschauen, wie sie sich auf dem Papier ausbreiten. Man muss keinen Kurs machen, besondere Techniken beherrschen oder irgendeine Art Talent haben, man lässt die Farben einfach fließen. Das hat etwas sehr meditatives und passt gut zum Credo meines Blogs: Kreativ kann jeder, Alcohol Ink kann jeder. Natürlich gibt es dann immer noch neue Tipps und Techniken, die man lernen und sich von anderen abschauen kann, aber zum Anfangen ist das nicht nötig.

Also noch mal für Schnellleser:

Vorteile

  • anfängergeeignet
  • ohne Vorwissen schöne Ergebnisse

Nachteile

  • sehr preisintensiv

Alcohol Ink: Diese Materialien benötigst du

Auf einen Blick

  • Alcohol Inks
  • Blending Solution / Isopropanol
  • Yupo-Papier oder Steinpapier
  • Atemschutz

Die Farben: Alcohol Inks

Da die Alcohol Inks im Vergleich zu anderen Farben sehr teuer sind, würde ich erst mal ein kleines Set kaufen, um zu sehen, ob die Technik überhaupt das richtige für dich ist. Ich habe bereits 2 verschiedene Tinten-Hersteller ausprobiert:

  • Tim Holtz Ranger Alcohol Inks
  • Piñata von Jacquard

Ich konnte keinen großen Unterschied zwischen beiden feststellen und habe mit beiden gerne gearbeitet. Deswegen würde ich hier beide Marken empfehlen. Ich habe bisher folgende Produkte ausprobiert:

Tim Holtz Ranger Alcohol Ink Metallic Set

Meine erstes Set, also das, was ich zum Anfangen benutzt habe, war dieses:

Jacquard Pinata Alcohol Ink Set (9 Farben)

Blending Solution und Isopropanol

Blending Solution und Isopropanol sind Malmittel, mit denen du die Alcohol Inks bzw deren Erscheinungsbild verfremden kannst. Sie sorgen dafür, dass die Farbe aufgehellt wird. Außerdem werden bereits getrocknete Farben vom Malgrund gelöst und wieder flüssig. Isopropanol ist das günstigere der zwei Malmittel.

Praxistipp: Sei vorsichtig beim Einsatz der Malmittel. Sie “verdrängen” die Tinten und verwässern optisch die Farben, wenn man zu viel nimmt. Das kann man natürlich bewusst als Effekt einsetzen, um die Farben zum Rand des Malgrundes hin auslaufen zu lassen.

Diese Malmittel benutze ich:

Blending Solution, 100 ml (Octopus)


Isopropylalkohol 99,9 %, 1 Liter

Achtet bei Kauf unbedingt darauf, dass das Isopropanol einen hohen Alkoholgehalt hat. Der von mir hier empfohlene hat 99,9 %.

Malgrund Yupo-Papier

Der Malgrund für die Alcohol Inks muss wasserfest und beschichtet sein, damit er die Farbe nicht aufsaugt und sich nicht wellt. Dass das Papier glatt ist, ist wichtig, damit die Farben gut fließen können und sich nicht in den Tälern der Wellen sammeln.

Ich selbst habe bisher nur mit Yupo Papier gearbeitet. Eine günstigere Variante, von der ich gelesen habe, ist Steinpapier. Damit habe ich aber bisher noch keine Erfahrungen gesammelt, möchte es euch hier aber nicht vorenthalten. Über Kommentare und Erfahrungen damit freue ich mich natürlich.

Zum Anfangen habe ich mir den A4 Block gekauft, es gibt das Yupo Papier aber auch im A3 Format:

Yupo-Papier für Alcohol Ink, A4, 25 Blatt


Yupo Papier für Alcohol Ink, A3, 25 Blatt

Wer Steinpapier ausprobieren möchte, findet das ebenfalls bei Amazon. Ich habe hier, wie oben erwähnt, selbst noch keine Erfahrungen gemacht, habe aber gehört, dass es auch sehr gut funktionieren soll: Feuchtigkeitsbeständiges Steinpapier, 40 Blatt (verschiedene Größen)

Anleitung und Anwendungstipps: Erste Schritte mit Alcohol Inks

Gib aus dem Fläschchen mit den Alcohol Inks etwas Tinte auf das Papier und beobachte, wie sich die Farbe kreisförmig ausbreitet. Warte eine Weile, um wirklich eine, Eindruck davon zu bekommen, wie weit die Farbe fließt. Das ist wichtig, damit du später die Farben kontrollierter nebeneinander einsetzen kannst. Setze nun Farbtropfen anderer Farben direkt in den ersten Farbkreis sowie daneben. Du wirst sehen, wie sich die Farben gegenseitig verdrängen. Nun gibt einen Farbtropfen auf das Papier und kurz danach einen Tropfen Malmittel. Jetzt wirst du beobachten, wie das Lösungsmittel die Farbe verdünnt und noch flüssiger auseinander fließen lässt. An den Rändern entstehen schimmernde, dunkle Linien.

Probiere auch die Effekte aus, was passiert, wenn du erst Alcohol auf das Papier gibst und dann die Tinten sowie umgekehrt.

Ich habe außerdem festgestellt, dass die Farben sehr unterschiedlich sind, selbst innerhalb von Sets desselben Herstellers. Manche sind sehr dunkel ( die das Grün im Jacquard Pinata-Set, andere wie das Blau, von dem man eine ähnliche Erscheinung erwarten würde, sind eher hell und transparent. Das wirkt sich natürlich auch auf die Reaktion der Farben miteinander aus. Daher gilt auch hier: einfach Rumprobieren, was die schönsten Effekte erzielt.

Die Reaktionen der Farben und Materialien sind sehr schön, allerdings kann durch das unkontrollierte Ineinanderfließen auch schnelle ein „Verschmutzungseffekt“ entstehen. Probiere daher erst ein bisschen herum, bevor du dich an ein dein erstes Werk setzt. Meistens sind auch die Probierpapiere am Ende sehr schön.

Versiegeln der Werke

Wer die einmalige Farbenpracht der Alcohol Ink Werke erhalten und schützen möchte, sollte sie versiegeln, am besten mit einem Sprühfirnis mit UV-Schutz, da die Tinten sehr lichtempfindlich sind.

Sicherheitstipps für die Arbeit mit Alcohol Inks

Während und nach der Arbeit mit Alcohol Inks solltest du gut lüften oder einen Atemwegsschutz tragen da das Einatmen der Farbpigmente und der Lösungsmittel gesundheitsschädlich ist. Auch das Tragen von Schutzhandschuhen ist empfehlenswert. Der Kontakt der Haut mit den Alkohol Tinten ist zwar nicht gefährlich, die Farben lassen sichg aber nur schwer abwaschen. Außerdem kleckert man mit dem sehr flüssigen Farbe leicht, deswegen solltest du deine Arbeitsfläche und den Boden darum mit Schutz- oder Malerfolie auslegen.

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