Ölmalerei: Darauf solltest du als Anfänger achten (5 Tipps)
Die Ölmalerei gilt als Königsdisziplin der Kunst und das nicht nur aufgrund der langen Tradition in der Kunstgeschichte und der Werke, die sie hervorgebracht hat. Es ist meiner Ansicht nach die Malerei mit den schwierigsten Rahmenbedingungen. Das soll euch natürlich nicht davon abhalten, es zu versuchen. Bevor man sich an die Ölmalerei heranwagt, sollte man aber ein paar Dinge unbedingt beachten. Ich habe deswegen für euch die wichtigsten Tipps zusammengetragen, die man beim Anfangen mit Ölfarben berücksichtigen sollte.
Klassische oder wasservermalbare Ölfarben?
Zuerst solltest du dich entscheiden, ob du mit traditionellen Ölfarben oder mit wasservermalbaren Ölfarben malen möchtest.
Bei traditionellen Farben wird die Farbe mit Leinöl und Terpentin gearbeitet, um die Farben zu verdünnen, die Trocknung zu verzögern und die Pinsel zu reinigen. Die wasservermalbaren werden, wie der Name schon sagt, mit Wasser verdünnt und gereinigt.
Mit den traditionellen Ölfarben wandelt man auf den Spuren der Alten Meister und widmet sich hier einer Form der Malerei, die sich in den letzten Jahrhunderten kaum verändert hat. Das hat seinen eigenen Charme und man übt sich in Geduld und Durchhaltevermögen, weil sie Farben sehr langsam trocknet. Wegen des Lösungsmittels sollte man regelmäßig lüften. Ich würde trotzdem empfehlen, es mal auszuprobieren.
Die wasservermalbaren Farben zeichnen sich, vor allem für Anfänger, durch eine viel leichtere Handhabe aus. Man benötigt weniger Materialien, der Geruch und die gesundheitlichen Risiken durch das Lösungsmittel fallen weg und die Farben sind genauso schön und intensiv. Zudem brauchen auch diese Ölfarben in der Regel mehrere Tage zum Trocknen, aber nicht so lange wie die klassischen Ölfarben.
Kurzum: Für Anfänger empfehle ich klar die wasservermalbaren. Für alle die trotzdem mit der klassischen Ölmalerei starten wollen, führe ich trotzdem unten ein gutes Einsteiger-Farben-Set auf.
Grundausstattung Ölmalerei
Malanfänger werden beim Preis für die Farben erst mal schlucken, aber ich empfehle bei Ölfarben (egal ob wasservermalbar oder klassisch) nicht die günstigsten Farben zu nehmen, sondern in etwas bessere zu investieren, sonst entsteht Frustration und man kauft doppelt.
Für die Ölmalerei mit wasservermalbaren Farben empfehle ich folgende:
Winsor & Newton wassermischbare Ölfarbe, Einsteigerset 10 Farben in 12ml Tuben
Schmincke Ölfarbenset, Studienqualität, 13 x 35 ml
Winsor & Newton Gereinigtes Leinöl für Ölfarben, 250ml Flasche
Winsor & Newton Terpentinöl, 250ml Flasche
1. Ölfarben & Zubehör: Riskiert nicht eure Gesundheit
Bei der traditionellen Ölmalerei arbeitet man mit Ölfarben, mit Lösungsmitteln für die Pinselreinigung und mit ölhaltigen Malmitteln. All diese Materialien, vor allem aber Verdünnung und Terpentin, sollte man nur in Räumen verwenden, die man gut lüften kann und wo möglichst keine Kinder oder Haustiere Zutritt haben. Es ist sehr schädlich für die Gesundheit, sie einzuatmen. Deswegen sollte man während des Malens und danach regelmäßig durchlüften. Auch der Kontakt mit der Haut sollte möglichst vermieden werden. Ist die Haut doch in Kontakt mit den gesundheitsschädlichen Materialien gekommen, sollte man sie gut waschen und abschrubben und hinterher eincremen.
2. Sauberkeit ist das A und O bei der Ölmalerei
Und damit meine ich nicht, dass man nicht Klecksen oder Kleckern darf, denn das wird in jedem Fall passieren. Schützt aber unbedingt eure Möbel, Teppiche und Klamotten. Eure Arbeitsmaterialien solltet ihr gut reinigen. Nach meiner erstem ersten Versuch mit Ölfarben musste ich den Großteil meiner Pinsel wegwerfen, weil sie steinhart geworden waren und ich sie nicht richtig gereinigt hatte. Sind die Farben einmal fest, lassen sie nicht nicht mehr verdünnen bzw. verflüssigen.
Flecken Ölfarben lassen sich außerdem kaum wieder aus Textilien entfernen. Tragt also Arbeitskleidung, habt immer Lappen und Haushaltsrolle zur Hand und deckt die Arbeitsfläche gut ab.
3. Anschaffungen: Rechnet mit einer größeren Investition
Die Grundausstattung für Ölmalerei ist umfangreicher als bei anderen Malrichtungen, wie z.B. bei der Acrylmalerei. Neben den Ölfarben selbst, braucht ihr ein Malmittel und Verdünnung zum Reinigen der Arbeitsmaterialien. Je nachdem, wofür ihr euch entscheidet, braucht ihr zudem vorgrundierte Malgründe oder Grundierung und einen Grundierpinsel. Ihr solltet euch außerdem extra Pinsel anschaffen. Da die Pinsel mit Lösungsmitteln gereinigt werden müssen, sind nicht alle Arten geeignet. Die meisten Pinsel enthalten direkt auf dem Stiel Angaben, für welche Farben sie gut genutzt werden können. Zum Einsteigen empfehle ich die Anschaffung folgender drei Pinseltypen: Einen kleinen und einen mittleren Feinhaarpinsel (spitz zulaufend) und einen mittleren Borstenpinsel. Das ist aber ausdrücklich nur das Anfängerset. Da man die Pinsel mit Verdünnung reinigen muss und die Farben ja nicht “verunreinigen” möchte, empfiehlt es sich, für jede Farbe oder Farbgruppe einen eigenen Pinsel zu haben. Bei ähnlichen Farben reicht es, den Pinsel, an einem Lappen oder einem mit Terpentin befeuchteten Tuch abzuwischen, aber für ganz unterschiedliche Farben würde ich das nicht machen.
Da bei der Ölmalerei das Mischen der Farben eine besondere Rolle spielt, sollte man sich auch eine neue Mischpalette anschaffen. Auch die Palette sollte immer sauber gehalten werden, da sich sonst Farbpartikel ablösen und die anderen Farben verunreinigen können.
Auf gute Qualität würde ich vor allem bei den Farben achten. Kauft lieber weniger und mischt mehr, als an der Qualität zu sparen. Bei dem sonstigen Materialien reicht für den Anfang Studienqualität.
4. Plant viel Zeit für euer Werk ein
Gerade wer vorher Aquarelle gemalt hat, wird hier eine große Umstellung erleben. Ein Aquarell trocknet in der Regel innerhalb von einer halben Stunde, je nachdem wie nass es gemalt ist. Das Trocknen einer Schicht Ölfarbe dauert mehrere Tage. Der Vorteil: Auch nach einem Tag kann man noch Farben vermalen und mischen. Der Nachteil: wer auf trockenen Schichten malen will, muss entweder größere Pausen einlegen und an verschiedenen Teilen des Gemäldes arbeiten. Wobei man hier natürlich wieder aufpassen muss, dass man vorsichtig arbeitet und die feuchten Stellen nicht aus Versehen verschmiert.
5. Ölmalerei first steps: Habt keine zu hohen Erwartungen
Diese Tipp gilt eigentlich für jede neue Malart oder Technik, die ihr ausprobiert. Sie haben alle ihre Eigenheiten und es braucht Übung, bis man sie beherrscht. Deswegen freut euch an dem Ergebnis und seid stolz, egal wie es aussieht oder ob etwas nicht so gelungen ist, wie ihr euch das vorgestellt habt.