So findest du als Künstler deinen eigenen Stil
Auf der Suche nach dem Einzigartigen
In der Welt der Kunst suchen tausende Künstler und Kreative aller Disziplinen nach Ausdrucksmöglichkeiten für ihre Visionen. In diesem riesigen Pool von Inspirationen und Techniken steht für viele diese Herausforderung an vorderster Stelle: Wie kann man als Künstler seinen eigenen Stil finden? Wie grenzt man sich ab? Wie findet man seine eigene Stimme und Ausdrucksform? Wer sich zum Beispiel mit den Epochen und Strömungen der Malerei beschäftigt, bekommt schnell das Gefühl, dass alles schon da ist, dass man nichts Neues mehr schaffen kann und dass jede Nische schon besetzt ist.
In diesem Blogartikel möchte ich euch an meinen Erfahrungen teilhaben lassen, wie ich meinen eigenen künstlerischen Ausdruck gefunden habe bzw. meinen Stil immer wieder neu finde. Denn das schon mal vorweg: Meiner Erfahrung nach ist hier der Weg das Ziel.
12 Tipps, die mir beim Finden meines künstlerischen Stils geholfen haben
- Selbstreflexion: Setze dich intensiv mit dir selbst auseinander. Überlege, was dich als Person ausmacht, was dich bewegt, wo deine Interessen liegen und was du mit deiner Kunst ausdrücken möchtest.
- Erforsche verschiedene Techniken und Medien: Experimentiere mit verschiedenen Maltechniken, Materialien und Stilen. Das kann dir dabei helfen, unerwartete Aspekte deines Stils zu entdecken. Ob Acrylmalerei, Aquarell, Digitalkunst oder Skulptur, ob Action Painting, Mixed Media oder Rakeltechnik – irgendwann macht es Klick und du findest deins.
- Perfektioniere deine Technik: Nichts ist frustrierender, als wenn du dein Medium und deine Themen gefunden hast, aber immer wieder an deinen Fähigkeiten scheiterst. Deswegen üben, üben, üben. So wirst du freier in deiner Ausdrucksweise, weil du dich nicht an die Grenzen dessen halten musst, was du kannst.
- Studiere die Meister: Schau dir die Werke großer Künstler vergangener Epochen an und vertiefe dein Wissen über Kunstgeschichte. Diese Einblicke und Hintergründe können dir helfen, dich inspirieren zu lassen und diese Einflüsse bewusst in deine Technik einfließen zu lassen.
5. Führe ein Skizzenbuch: Halte deine Ideen, Skizzen und Gedanken fest. So kannst du nicht nur deinen kreativen Prozess dokumentieren, sondern vielleicht auch nach einer Weile einen roten Faden finden, der dich zu deinem Stil als Künstler führt.
6. Sammle Feedback: Zeige anderen deine kreativen Werke und sprich mit ihnen; vielleicht sehen sie einen roten Faden, den du nicht siehst.
7. Der Weg ist das Ziel: Das Finden eines eigenen Stils ist ein Prozess, der Zeit in Anspruch nimmt und kein statisches Ende hat. Ebenso wie man sich als Mensch immer wieder verändert und weiterentwickelt, tust du es als Künstler auch, ebenso dein Stil. Die meisten Kreativen finden nicht den einen Stil und behalten ihn ein Leben lang bei. Schau dir mal die Werke von Picasso an: seine rosa und blaue Episode und wie seine Werke immer abstrakter wurden. Geniesse deine eigene Reise – und zwar immer wieder.
8. Bleibe authentisch: Während du verschiedene Einflüsse und Techniken erkundest, ist es wichtig, deine eigene Stimme und Identität nicht zu verlieren. Dein Stil sollte ein Spiegelbild deiner Persönlichkeit und deiner künstlerischen Vision sein. Vertraue deinem eigenen kreativen Instinkt und sei bereit, deinen eigenen Weg zu gehen.
9. Sei geduldig: Denke daran, dass der Weg zur Entwicklung eines eigenen Stils einzigartig ist und von Künstler zu Künstler unterschiedlich verläuft. Nutze diese Tipps als Leitfaden, aber nicht als to do Liste und lass dir Zeit. Kreativität sollte dir Energie geben und nicht nehmen.
10. Entwickle eine Signatur: Überlege, wie du deine Werke einzigartig kennzeichnen kannst. Dies könnte ein bestimmtes Symbol oder dein Name in einem wieder erkennbaren Schriftzug sein.
11. Bleib neugierig: Wie bereits oben erwähnt – beim Finden deines künstlerischen Stils ist der Weg das Ziel. Selbst wenn du einen Stil gefunden hast, mit dem du dich wohl fühlst, bewahre dir deine Offenheit für neue Ideen und Einflüsse. Erweitere regelmäßig deinen künstlerischen Horizont: Besuche Ausstellungen, lies Bücher und lasse dich von der Welt um dich herum inspirieren. Durch neue Impulse vermeidest du Langeweile in deinem Werk, bleibst inspiriert und stehst nicht ideenlos am Abgrund, solltest du dich mit deinem Stil doch irgendwann nicht mehr wohl fühlen.
12. Erschaffe Serien: Konzentriere dich auf das Entwickeln von Serien von Kunstwerken, beispielsweise ein Motiv mit fünf verschiedenen Techniken oder die 4 Jahreszeiten mit Gouache. Dies ermöglicht es dir, Gemeinsamkeiten und Vorlieben leichter zu erkennen.
11 Praxis-Übungen – So finden du deinen Stil als Künstler
Die folgenden Übungen zielen darauf ab, dass herausfindest, wer du als Künstler bist, wo deine Interessen liegen und in welche Richtung dein Geschmack geht.
Es wird vor allem darum gehen, zu verschiedenen Themen Bilder zu sammeln, um einen roten Faden zu erkennen. Ich empfehle Pinterest, weil es eine große Auswahl an Motiven und Stilen gibt, die Pinnwände übersichtlich und intuitiv sind und man gut durch seine Pinnwand durchscrollen kann, ohne jedes Bild zu öffnen oder nur die Bildvorschau der Datei zu haben. Natürlich könnt ihr auch andere Tools nutzen, die Bilder in verschiedenen Ordnern speichern oder sie ausdrucken und nebeneinander hinlegen oder aufkleben.
Wichtig: Denke nicht schon am Anfang darüber nach, wie du die Übung machen musst, um einen roten Faden zu erreichen, sondern tob dich offen aus.
Aufgabe 1
Was ist dein Traumarbeitsplatz?
Erstelle eine Pinnwand mit sechs Beispielen, wie du dir deinen Traumarbeitsplatz zum Malen oder Zeichnen vorstellst.
Diese Aufgabe soll deine Kreativität stimulieren und dir ein Gefühl von dir selbst als Künstler geben. Bist du eher ordentlich und magst es, wenn alles sauber und an seinem Platz ist? Oder magst du es, von inspirierenden Dingen und kreativem Chaos umgeben zu sein? Stellst du dir eher eine Gartenlaube, das Haus am Strand oder ein Atelier über den Dächern von Paris vor? Oder spricht dich alles davon an?
Träum groß und lass dich treiben.
Aufgabe 2
Wo bist du gerne und wo möchtest du gerne hin? Pinne 5 bis 8 Illustrationen oder Gemälde von Sehnsuchtsorten, die dich inspirieren, auf dieselbe Pinnwand.
Aufgabe 3
Das Thema ist florale Illustrationen, also Blumen und Pflanzendarstellungen. Suche mit verschiedenen Suchbegriffen, z.B. “florale Illustrationen”, “Blumen Aquarell”, “Illustration Monstera” etc. und wähle 5 bis 8 Pin für deine Pinnwand.
Aufgabe 4
Nun wiederhole die Übung mit Illustrationen von Tieren. Wenn du ein Lieblingstier hast, suche gern direkt Darstellungen dieses Tieres in verschiedenen Stilrichtungen. Pinne 5 bis 8 auf dein Board.
Aufgabe 5
Wiederhole die Übung noch einmal mit Figuren, z.B. Mann und Frau, Kinder, Engel o.ä.
Aufgabe 6
Nun suche nach abstrakten Motiven: geometrische Illustrationen, abstrakte Malerei, Typographie usw. und pinne 5 bis 8 Motive auf deine Pinnwand.
Aufgabe 7
Jetzt geht es ans Aussortieren. Wähle aus jeder Aufgabe bzw. Kategorie drei Darstellungen. Den Rest löschst du von der Pinnwand oder du erstellst ein Best of-Board, wohin du nur deine Favoriten umziehst.
Schau dir das Best of-Board an. Welche Motive haben dich am meisten inspiriert? Welche Farben oder Farbschemata dominieren? Welche Techniken und Materialien sprechen dich am meisten an? Notiere die auffälligsten Merkmale.
Aufgabe 8
Du hast eine Idee, in welche Richtung dein Stil gehen könnte? Dann probiere dich damit aus. Zeichne oder male, töpfere oder designe 3 Motive, die von Sternzeichen inspiriert sind. Das kann ein Steinbock sein, aber ebenso ein symbolisches Motiv wie ein Dreizack. Experimentiere: Was fühlt sich gut an, was nicht? Was liegt dir, was verwirft du wieder?
Aufgabe 9
Nach der 8. Aufgabe solltest du ein gutes Gefühl davon haben, wie dein aktueller Stil aussieht. Um dieses Gefühl auf den Punkt zu bringen und gezielt den roten Faden in deinem Schaffen verfolgen zu können, fülle folgenden Fragebogen aus:
Mein Lieblingsmotiv ist:
Mein Lieblingsmaterial ist:
Meine Lieblingstechnik ist:
Meine Lieblingsfarben sind:
Der Stil, der mich anspricht:
Jetzt kann es losgehen. Die Stilrichtung hast du gefunden. Jetzt kannst du dich nach Herzenslust darin kreativ ausprobieren.