Pleinair Malerei – 6 Tipps für das Malen im Freien

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Pleinair Malerei oder auch Freilichtmalerei bedeutet – wie der Name schon verrät – das Malen im Freien (franz. en plein air: „im Freien“). Diese Art der Malerei wird oft synonym benutzt mit Malen in der Natur, kann Darstellungen von Stadtszenen oder Architektur meinen. Auch Urban Sketching ist Freilichtmalerei. Die Gegebenheiten inkl. Umgebung, oft natürlichem Licht, Schatten, aber auch den Künstler umgebende Menschen und Tiere werden festgehalten. Pleinair Malerei steht im Gegensatz zur Studio oder Atelier Malerei und hat diesen gegenüber ein paar Eigenheiten und Herausforderungen, auf die ich hier gerne eingehen möchte.

Tipp 1: Wettlauf gegen die Zeit: Licht- und Schattenveränderungen einplanen

Wer im Freien mehr als eine Skizze anfertigt, wird schnell damit konfrontiert, dass sich die Licht und Schatten, aber durch die unterschiedlichen Lichtverhältnisse auch die Farben, im Laufe des Tages ändern.

Tendenziell gilt: Am frühen Vormittag und am späten Nachmittag sind die Schatten weniger hart. Das Licht fällt schräger und die Schattenzeichnung ändert sich weniger schnell.

Generell kann ich empfehlen, parallel zur Malerei mit Digital-Fotografien zu arbeiten. Oft entstehen die letzten Arbeitsschritte im Atelier oder wenn die Sonne schon weitergezogen ist. Dann hat man das Foto als Gedächtnisstütze.

Ich lege Licht und Schatten immer direkt sehr detailliert in der Skizze an und mische die wichtigsten Farben auf einem Schmierblatt, um sie später nur noch reproduzieren zu müssen.

Tipp 2: Kenne dein Material und sorge vor

Im Freien kommt einem einem einmal mehr zugute, wenn man die Eigenschaften des genutzten Papiers und der Farben sehr gut kennt und weiß, worauf man achten sollte und wie man sie manipuliert.

Generell gilt: Papier und Farben trocknen im Freien schneller als im Atelier. Man muss also – gerade bei Nass-in-Nass-Techniken – sehr schnell arbeiten oder Hilfsmittel wie Retarder oder Fluid Medium verwenden.

Tipp 3: Bereite dich auf die Wetterverhältnisse vor

Nichts ist ärgerlicher als wenn du dich auf einen schönen Maltag im Freien freust, deine Materialien zusammen packst, bei strahlendem Sonnenschein losradelst und eine Stunde später im Regen sitzt. Auch Malen am Strand klingt so lange romantisch, bis dir der Wind den Sand in die Farben pustet.

Deswegen: Check den Regenradar, überleg dir, wo du malen möchtest und wie du dich auf die dortigen Bedingungen vorbereiten kannst. Im Zweifel tut es auch der heimische Garten oder die Terrasse.

Tipp 4: Sehen lernen

Meine Erfahrung: Im Freien ist sehen lernen ebenso wichtig wie malen lernen. Das Erkennen der Farben im Freien, der Perspektiven und der Details ist ein großer Teil des Prozesses. Deswegen schule deinen Blick und versuche Dinge bewusster wahrzunehmen – auch wenn du gerade nicht malst.

Auch theoretisches Wissen hilft hier weiter: Ist dir zum Beispiel schon mal aufgefallen, dass Landschaften zum Horizont hin immer blauer aussehen? Das hat etwas mit unserer Wahrnehmung bzw. mit der Lichtstrahlenbrechung im Auge zu tun. Dieser Effekt der Farbperspektive ist leichter zu beobachten und im Kunstwerk wiederzugeben, wenn man ihn kennt.

Tipp 5: Ausrüstung

Es ist natürlich sehr individuell, was du zum Malen im Freien brauchst – je nachdem mit welchen Technik und welchen Farben du malst, ob du es bevorzugst, am Tisch, auf einer Decke liegend, auf einer Bank im Park oder an einen Baum gelehnt zu arbeiten. Auch wie weit dein Transportweg ist, spielt eine Rolle. Wer an einer Staffelei arbeiten möchte, wird den heimischen Garten bevorzugen statt eine Stunde auf Motivsuche durch die Felder zu radeln.

Für mich persönlich sind folgende Produkte als Grundausstattung für das Malen im Freien unverzichtbar geworden:

Ein Skizzenblock mit schwerem Papier, um darauf mit versch. Materialien arbeiten zu können, z.B. Clairefontaine Naturel PaintOn Block (250 g, DIN A4)

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Aquarellstifte sind unterwegs leichter zu handeln, als Aquarellfarben. Ich habe diese hier: Faber-Castell Aquarellstifte Albrecht Dürer, 24 Farben

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Leicht und ideal für den sicheren Transport von Stiften, Pinseln und Kreiden: eine Pinseltasche aus Stoff (Canvas)

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Tipp 6: Literaturtipps

Ihr wisst ja, ich habe mir selbst viel aus Büchern beigebracht. Deswegen auch zu diesem Tipp wieder meine Lieblingsbücher und Literaturtipps:

Mal einfach draußen!: Praktische Anleitung für die Pleinairmalerei (von Yo Rühmer)


Botanik für Künstler: Pflanzen zeichnen und malen (von Sarah Simblet)


Die Kunst des Zeichnens. 15 Minuten – Landschaften


Urban Watercolor Journey: Deine Reise mit Aquarellkasten und Pinsel (von Sue Hiepler)

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