So fotografierst du deine Kunst – Herausforderungen und Tipps

Veröffentlicht von kreativ-kann-jeder.com am

Die eigenen Kunstwerke zu fotografieren macht aus vielen Gründen Sinn, hat mich aber auch vor einige Herausforderungen gestellt. Warum ihr eure Kunst unbedingt fotografieren solltet und was für Erfahrungen ich damit gemacht habe, möchte ich hier mit euch teilen.

Warum Kunst fotografieren?

Ich würde das Fotografieren der eigenen Kunst aus folgenden Gründen empfehlen:

1. Austauschen & Feedback

Es ist immer praktisch, wenn man seine Werke teilen, sich auszutauschen und Feedback einholen kann, ohne sein komplettes Portfolio mit sich herumtragen zu müssen. Wer seine Werke festgehalten hat, hat sie bei Fragen zu Hobby oder Broterwerb auch jederzeit zur Hand.

2. Referenz, Social Media & PR

Soziale Medien spielen als Kommunikationsmedium und Marketinginstrument für viele Künstler eine große Rolle. Zu einem professionellen Auftritt gehören natürlich auch qualitativ hochwertige Fotos. Diese sind also die Grundlage dafür, dass du deine Kunst mit einem breiten Publikum teilen kannst. Auch für die Präsentation deines Portfolios auf einer Website, die Bewerbung an einer Kunsthochschule oder die Akquise für Ausstellungsmöglichkeiten spielen professionell aussehende Fotos eine Schlüsselrolle.

3. Künstlerisches Archiv

Egal wie gut man seine Kunstwerke lagert und schützt, es kommt vor, dass sie verloren gehen oder beim Umzug, durch den Zahn der Zeit oder durch eine unsachgemäße Lagerung Schaden nehmen. Auch durch Verkaufen oder Verschenken befinden sich wahrscheinlich nicht mehr alle eure Werke in eurem Besitz. Um hier – zumindest digital – weiterhin Zugriff zu haben, sie zu teilen oder betrachten zu können, ist eine digitale Kopie wichtig. 

4. Dokumentieren deiner Reise als Künstler

Das Fotografieren und Archivieren deiner Werke ermöglicht es dir außerdem, deinen kreativen Fortschritt über die Zeit hinweg zu verfolgen und deine technische Entwicklung sowie die Evolution deines Stils zu beobachten. 

5. Verkauf

Wenn du planst, deine Kunst zu verkaufen, sind hochauflösende Fotos deiner Werke natürlich obligatorisch. 

Herausforderungen beim Fotografieren von Kunst

Das Ziel beim Fotografieren von Kunst ist, die Essenz und die Details eines Werkes so präzise wie möglich visuell einzufangen. Dabei stellen wir uns folgenden Herausforderungen:

1. Farbgenauigkeit: Die Farben müssen genau wiedergegeben werden, um die Originalität des Kunstwerks zu bewahren. 

2. Reflexionen und Blendungen: Glasrahmen, Lasuren oder glänzende Oberflächen können Reflexionen und Blendungen erzeugen, die das Bild beeinträchtigen. 

3. Verzerrungen: Großformatige Werke erfordern eventuell Weitwinkelobjektive, diese können jedoch Verzerrungen erzeugen, die die Proportionen des Kunstwerks verfälschen. 

4. Schärfe und Detail: Die Kunstwerke müssen scharf und hochauflösend erfasst werden, um die Textur und die Details des Werks zeigen zu können.

6. Hintergrund und Umgebung: Der Hintergrund und die Umgebung des Kunstwerks sollten neutral sein, um Ablenkungen zu vermeiden. 

7. Perspektive: Die Ausrichtung des Kunstwerks muss korrekt gewählt werden, um die ursprüngliche Intention des Künstlers nicht zu verfälschen. Verzerrungen durch schräge Aufnahmen sollten beispielsweise vermieden werden.

Tipps für das Fotografieren der eigenen Kunst

Um eure Kunstwerke trotz dieser Tücken optimal festzuhalten, solltet ihr wissen, worauf ihr bei der Inszenierung achten müsst und benötigt ein Grundwissen über eure Kamera und das nötige Equipment. Gerne teile ich hier meine Erfahrungen und Tipps mit euch. Damit wird euch ein solides Ergebnis gelingen, das für die meisten der oben genannten Anlässe ausreichen sollte. Wer professionelle Fotos benötigt, sollte jedoch einen Fotografen oder Experten für Bildbearbeitung hinzuziehen.


Meine Foto-Tipps:

  1. Verwendet ein Stativ 
    Ein stabiles Stativ ermöglicht gestochen scharfe Bilder und ermöglicht, falls notwendig, lange Belichtungszeiten.
  2. Das richtige Objektiv 
    Die Investition in gutes Objektiv lohnt sich. Welches genau ihr hier wählt, hängt von euren Kunstwerken ab. Da ich viel mit Texturen arbeite, nutze ich ein Makroobjektiv für die Details und das Standardobjektiv der Kamera für die Gesamtaufnahmen. Selbst wenn ihr mit großen Formaten arbeitet, würde ich von Weitwinkelobjektiven abraten, da sie Verzerrungen erzeugen können. Geht lieber ein paar Schritte weiter weg.
  3. Beleuchtung 
    Eine gute Beleuchtung ist einer der wichtigsten Faktoren. Verwendet eine diffuse, gleichmäßige Beleuchtung, um Reflexionen und Blendungen auf der Bildoberfläche zu minimieren und vermeidet direktes Sonnenlicht oder harte Lichtquellen. Softboxen oder Diffusoren erzeugen ein weiches Licht und kosten heutzutage nicht mehr die Welt. Meiner Ansicht nach lohnt sich die Anschaffung. Positioniert diese dann so, dass sie keine störenden Reflexionen auf dem Kunstwerk erzeugen, am besten seitlich oder von oben.
  4. Korrekte Belichtungseinstellungen 
    Wer Lust hat, sich ausgiebiger mit seiner Kamera zu beschäftigen, erhält mit manuellen Belichtungseinstellungen die volle Kontrolle über Blende, Verschlusszeit und ISO und kann so das Optimum aus seinem Motiv herausholen. Besonders wichtig ist das, wenn die Randbedingungen, wie z.B. die Beleuchtung, nicht optimal sind. Dann kann man hier noch einiges ausgleichen. 
  5. Profi-Tipp: Farbkalibrierung
    Um absolut sicherzugehen, dass eure Farben genau wiedergegeben werden, kalibriert eure Kamera, z.B. mit Graukarten oder Farbmessgerät.
  6. Manueller Fokus vs Auto-Fokus
    Wer eine ruhige Hand hat, kann den manuellen Fokus verwenden, um mehr Kontrolle über die Schärfe seines Bildes zu haben. Ich selbst nutze immer den Auto-Fokus, weil mir diese ruhige Hand fehlt. In beiden Fällen solltet ihr das geschossene Foto auf dem Kamera-Display heranzoomen und die Schärfe auf dem Kameradisplay kontrollieren. Ich empfehle, beides auszuprobieren und später auch noch mal auf einem größeren Bildschirm zu vergleichen und so für euch die optimale Lösung zu finden.
  7. Die richtige Perspektive
    Achtet auf die korrekte Ausrichtung von Kamera und Kunstwerk. Gerade bei Gemälden ist das wichtig, damit sie auf dem Foto nicht verzerrt aussehen.
  8. Hintergrund / Inszenierung
    Die Umgebung, in der ihr euer Kunstwerk fotografiert, sollte neutral sein und nicht ablenken. Eine weiße Wand ist optimal. Ich arbeite auch sehr gerne mit Fotohintergründen zum Aufhängen, weil man sie auf- und abbauen kann und Abwechslung hat. Wer keine weiße Wand und keinen Platz für Fotohintergründe hat: Es gibt zahlreiche Apps, mit denen man sein Werk digital in einen anderen Hintergrund einfügen kann. Achtet hier auf die Größenverhältnisse. Eine DIN A4 Leinwand sollte nicht wandfüllend über einem Sofa dargestellt werden, wenn ihr einen authentischen Eindruck des Gemäldes vermitteln wollt.
  9. Nachbearbeitung
    Lerne die Basics der Bildbearbeitung. Ob Farbkorrektur oder das Entfernen kleiner Defekte auf dem Foto – mit Photoshop oder GIMP lassen sich einige Unachtsamkeiten beim Fotoshooting ungeschehen machen. 
  10. Vergesst die Detailaufnahmen nicht!
    Damit habe ich erst in den letzten Jahren angefangen, aber gerade für den Blog, also für Beschreibungen der Techniken, oder auch besonders interessierte Betrachter des Kunstwerkes lohnt es sich, auch Nahaufnahmen zu machen.
  11. Üben und ausprobieren
    Jede Kamera ist anders und die Anforderungen jedes Motivs sind anders. Experimentiert mit verschiedenen Einstellungen, Techniken und Zubehör; so findet ihr eine Lösung, die für euch und eure Kunstwerke optimal passt.
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