Was soll ich malen? – 7 Tipps gegen die Furcht vor dem weißen Blatt
Strategien auf der Suche nach der Inspiration
Was soll ich eigentlich malen? Diese Frage nach Ideen, was gemalt oder gezeichnet werden soll, stellt sich, sobald man sein Zubehör für die Malerei oder seine Zeichensachen zusammen hat und vor dem weißen Blatt sitzt. Einige Menschen legen einfach spontan los und folgen ihrer Intuition. Das ist super und verspricht ein hohes Maß an Befriedigung. Es ist in der Regel keine Erwartungshaltung an die eigene Leistung da, deswegen ist die Gefahr, vom Ergebnis enttäuscht zu sein, relativ klein.
Vielen anderen Menschen mangelt es beim Malen an Ideen. Denken sie. Meiner Erfahrung nach mangelt es eher an Vertrauen in die eigene Kreativität und Inspirationsquellen.
Die Muse, die den Kreativen unverhofft küsst und ihm fantastische Ideen einflüstert, ist ein nettes Bild, aber Picasso war mit seiner Idee von Inspiration näher an der Wahrheit:
Die Inspiration existiert, aber sie muss dich bei der Arbeit finden.
Das heißt nicht, dass ihr die ganze Zeit vor euch hin malen müsst, um Ideen zum Malen zu haben, aber ein wachsames Auge und ein bisschen Gehirnschmalz gehören dazu.
In diesem Blogbeitrag möchte ich meine Inspirationquellen, also die Quellen, aus denen ich selbst meine Ideen zum Malen sammle, teilen. Jeder findet schnell seine eigenen Musentempel, aber ihr könnt euch auch gern an meinen bedienen.
Ideen zum Malen und Zeichnen: Studien
Wer seiner eigenen Intuition noch nicht richtig vertraut, tut sich meist schwer mit abstrakter Malerei. Wenn ich mit einem leeren Kopf vor dem ebenso leeren Blatt sitze, fertige ich Studien an, ich versuche also, Dinge so detailgetreu wie möglich abzuzeichnen. Steine, Äste, Muscheln, Blumen – ich sammle solche Stücke gezielt für diesen Zweck. Der Vorteil daran, diese Gegenstände im Haus zu haben ist, dass man sie zum Abmalen drehen und wenden kann und so verschiedene Perspektiven ausprobieren kann. Ich male aber auch oft von Fotos ab – zum Beispiel bei Tierstudien.
Die Art des Malens und Zeichnens erfordert höchste Konzentration und genaues Beobachten, und ehe man sich versieht, ist das Blatt nicht mehr leer. Oft fange ich auch mit einer Studie an und dann kommt die Inspiration bei der Arbeit – wie von Picasso so treffend auf den Punkt gebracht.
Ideen zum Malen und Zeichnen: Reisen
Ich liebe Reisen. Fremde Gerüche, neue Geräusche, anderes Licht, die Kunst und Kultur des jeweiligen Landes oder der jeweiligen Region – von den Eindrücken meiner Reisen zehre ich immer lange und bringe viele Ideen zum Malen und Zeichnen mit.
Auch alle möglichen Mitbringsel wandern in meine Tasche: Postkarten, Muscheln, Typisches aus der Region und manchmal auch irgendein Touristennepp. Und natürlich werden jede Menge Fotos gemacht. Wie hier von verwitterten Kacheln einer Ruine in Barcelona:
Ideen zum Malen und Zeichnen: Bildbände
Neben meiner Liebe zur Kunst, zeichnet mich eine ausgeprägte Bibliophilie aus. Ich besitze unzählige Malerei- und Foto-Bildbände sowie Bücher mit Illustrationen von Pflanzen, Tieren, Anatomie etc. Manchmal blättere ich einfach darin rum, sehe mir die Kunst anderer Menschen an und schon kommen mir eigene Ideen.
Hier eine Auswahl meiner liebsten Bildbände und Kunstbücher:
Ideen zum Malen und Zeichnen: Ausstellungen
So regelmäßig, wie ich es einrichten kann, gehe ich in Museen und Ausstellungen. Schon während ich mir die Ausstellungsstücke ansehe, werde ich ganz hibbelig, mache Fotos, um ja nichts zu vergessen und möchte dann immer gleich am liebsten nach Hause rennen, um loszulegen.
Ideen zum Malen und Zeichnen: Künstlerbedarf
Läden für Künstlerbedarf verlasse ich meistens mit einem viel volleren Rucksack und einem viel leereren Konto, als ich geplant hatte. Eigentlich entdecke ich fast jedes Mal neue Dinge, die ich gern ausprobieren möchte. Manchmal ist es nur eine neue Farbe und manchmal ist es so etwas wie: Ich wollte doch schon immer mal töpfern!
Ideen zum Malen und Zeichnen: Anti-Stress-Malen
Malen nach Zahlen, Ausmalbücher für Erwachsene oder Zentangle – diese Arten der Beschäftigung sind schon länger in aller Munde als Entspannungsmethoden. Was viele nicht wissen: Sie dienen auch zur Schulung und Schärfung der Konzentration. Das Prinzip ist das gleiche wie beim Abzeichnen. Ihr konzentriert euch auf etwas relativ Banales wie Ausmalen und die Ideen kommen von selbst. Funktioniert nicht immer, aber immer öfter.
Ideen zum Malen und Zeichnen: Nichts tun
Auf dem Laufband schwitzen und gleichzeitig Musik hören und Mails checken. In der Bahn sitzen, Podcast hören und dabei Nachrichten lesen. Unser Leben ist schnell, aufregend und voller Eindrücke. Da ist es schwer, zwischendurch in Ruhe einen komplexen Gedankengang zu haben, geschweige denn einen kreativen. Nicht ohne Grund kommen uns die besten Ideen unter der Dusche. Lass einfach mal los und träumt vor euch hin. Klingt banal, kann aber tolle Ideen in euren Köpfen entstehen lassen.
Natürlich kann man nicht mal eben ins Flugzeug hüpfen, wenn man keine Idee zum Malen habt. Ihr wollt außerdem jetzt malen und nicht erst in eine Ausstellung rennen. Der Gedanke hinter diesen Ideen ist eher, mit offenen Augen durchs Leben zu gehen, eure Inspirationsquellen zu finden und diese Momente aufzusaugen und entweder als Idee, als Erinnerung, Foto, Mitbringsel oder ähnliches mitzunehmen. Wenn ihr das nächste Mal vor einem leeren Blatt sitzt, wisst ihr dann genau, wo in eurem Kopf oder eurem Schrank ihr kramen müsst…