Problemlösung mal kreativ: 13 Kunsttherapie-Übungen
Was ist Kunsttherapie?
Kunsttherapie ist eine kreative und ganzheitliche Form der psychotherapeutischen Intervention, die sich auf die Nutzung von künstlerischen Ausdrucksformen konzentriert, um emotionale, psychologische und soziale Herausforderungen zu bewältigen. In den letzten Jahrzehnten hat die Kunsttherapie an Anerkennung gewonnen und wird sowohl in klinischen als auch in nicht-klinischen Kontexten eingesetzt. Diese Therapieform ermöglicht es, Gefühle, Gedanken und Erfahrungen auf nonverbale Weise auszudrücken, was besonders hilfreich sein kann, wenn man nicht so einfach über solche Themen sprechen kann oder möchte.
Kunsttherapie in der Praxis
In den letzten Monaten habe ich mich viel mit den verschiedenen Bereichen der Kunsttherapie auseinander gesetzt und möchte ein paar einfache Übungen mit euch teilen, die ich auf dem Weg mitgenommen habe und die helfen können, euren Selbstausdruck, eure Reflexion und euer persönliches Wachstum zu fördern.
Disclaimer: Ich nutze und empfehle diese Übungen, um Gefühle und Gedanken auszudrücken und zu kanalisieren. Wer den Eindruck hat, dass er an einer psychischen Erkrankung leidet, sollte einen ausgebildeten Therapeuten aufsuchen und solche Übungen in Begleitung durchführen.
13 Übungen aus der Kunsttherapie zum Ausprobieren
1. Selbstporträt
Erstelle ein Selbstporträt, das deine momentane Stimmung oder Identität widerspiegelt. Versuche das, ohne Spiegel oder Vorlage, um dich wirklich auf deine Emotionen und Assoziationen konzentrieren zu können und nicht vom Optischen oder Qualitätsansprüchen abgelenkt zu werden. Wer zum Perfektionismus neigt, sollte versuchen, abstrakt zu arbeiten, weil das in der Regel intuitiver ist.
2. Neurographik
Neurographik ist eine Methode, mit der man Emotionen kreativ darstellen und innere Konflikte lösen kann. Sie ist sehr meditativ und außerdem entstehen dabei auch künstlerisch eindrucksvolle Werke ohne dass man Zeichentalent haben muss. Ein paar Grundregeln gibt es zu beachten, ich verlinke euch eine kurze Neurographik-Anleitung.
3. Traumcollage
Schneide Fotos und Bilder aus Zeitschriften oder alten Büchern aus, die deine Träume oder Ziele repräsentieren, und gestalten eine Collage.
4. Wut-Postkarte
Die kannst dich von deiner Wut nicht trennen? Dann gestalte eine Postkarte über deine Wut. Dabei spielt es keine Rolle, ob du wütend auf jemand anderes oder auf sich selbst bist, ob du etwas zeichnest oder abstrakt arbeitest, ob du das Gefühl selbst oder den Grund darstellt, ob du etwas dazu schreibst oder die Darstellung für sich sprechen lässt. Lass dich treiben und lass alles raus. Absenden musst du sie nicht, aber es kann helfen, das Ergebnis und deine Erkenntnisse, die du während deines Malprozesses hast mit einer Vertrauensperson zu besprechen.
5. Gefühls-Mandalas
Erstelle ein Mandala, um deine verschiedenen Gefühlszustände repräsentieren. Finde für jede Emotion ein Muster und eine Farbe.
6. Rorschach-Test
Ein echter Klassiker – nicht ohne Grund. Hier in erweiterter Form. Verteile Farbklekse auf einem Blatt Papier und knicke es in der Mitte, sodass die Farben auf beiden Hälften sich vermischen. Falte das Papier wieder auseinander und entdecke Formen. Verdeutliche sie intuitiv mit Pinsel, Kohle oder Filzstiften.
7. Zeitkapsel-Bilder
Gestalte drei Bilder, die deine Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft repräsentieren und reflektiere. Wie sieht deine Reise aus? Blickst du mit positiven Gefühlen in die Vergangenheit? Bist du zufrieden mit deinem Leben? Freust du dich auf die Zukunft?
8. Elemente der Natur
Mach einen Spaziergang im Park oder im Wald und sammle natürliche Materialien, die dich inspirieren, z.B. Blätter, Tannenzapfen, Steine oder Zweige. Aus deinem Fundus kreierst du dann zuhause ein Kunstwerk. Die Arbeit mit diesen Materialien aus der Natur bringt dich vor die Tür, erdet und ermutigt dich, neue Dinge auszuprobieren.
9. Gefühlslandschaften
Gestalte Landschaften, die verschiedene emotionale Zustände visualisieren – positive und negative. Das Darstellen deiner Emotionen kann dabei helfen, dir darüber klar zu werden, was sie ausmacht und mehr im Einklang mit ihnen zu sein. Denn auch negative Gefühle gehören zum Leben und je besser man sie annimmt, umso besser kann man sie verstehen und regulieren.
10. Versammle deine Superhelden
Welche Superhelden kämpfen jeden Tag für dich? Stelle deine Eigenschaften und Emotionen als Helden dar – auch hier wieder die positiven und die, für dein Empfinden, negativen und überlege dir, was ihre Superkraft sein könnte. Denn jede Seite hat auch ihre Superkraft. Beispiel: Wut zeigt dir deine Bedürfnisse, Erschöpfung setzt Grenzen und so weiter.
11. Musikinspiration
Lass dich von Musik inspirieren und drücke deine Emotionen durch Malen oder Zeichnen aus. Kleiner Tipp: ein Kunstwerk pro Musikstück. Dadurch musst du relativ schnell und intuitiv etwas schaffen und direkt ausdrücken, was die Musik mit dir macht, ohne lange zu überlegen. Du läufst nicht Gefahr etwas zu überdenken oder an deinem Perfektionismus zu scheitern.
12. Reisekarte
Erstelle eine künstlerische Karte, die deine persönliche Reise durch verschiedene Lebensphasen oder Herausforderungen darstellt: welche metaphorischen Klippen du umschifft hast, welche Wüsten du durchquert hast und wie viele fruchtbare und inspirierende Wiesen und Wälder du durchstreifen und genießen durftest. Diese Übung soll dir helfen, dir zu vergegenwärtigen, was du schon alles erreicht und gemeistert hast und dankbar zu sein, für die positiven Dinge, die dein Leben bereichert haben.
13. Farbtherapie
Erkunde die Wirkung verschiedener Farben auf deine Stimmung und erstelle Kunstwerke, die mithilfe dieser Farben deine Stimmung widerspiegeln.