Zentangle: Alles, was du wissen musst
- Was ist Zentangle?
- Wozu ist Zentangle gut?
- Zentangle Mindset
- Was braucht man für Zentangle?
- So geht Zentangle: 5 Schritte-Anleitung
- 3 einfache Beispiele: Tangles
Was ist Zentangle?
Zentangle wurde erfunden von Rick Roberts und Maria Thomas. Er, Lebenskünstler, Schriftsteller und zeitweise Mönch, und sie als Kalligraphin verbanden seine meditative Erfahrung und ihre künstlerische Begabung. Die Idee kam Rick, als er beobachtete, wie seine Freundin komplett in ihrer kreativen Arbeit aufging und stundenlang konzentriert und zugleich entspannt vor sich hin arbeitete, ähnlich dem Zustand, den er vom Meditieren kannte.
Zentangle ist eine Miniaturform abstrakter Kunst. Ursprünglich zeichnete man auf 9 x 9 cm großen, quadratischen Papierbögen. Vorteil ist, dass man die kleinen Kunstwerke in relativ kurzer Zeit fertig stellen kann. Sucht man Vorlagen, Anleitungen oder Beschreibungen im Internet, sieht man aber, dass sich der Begriff inzwischen etwas verwässert hat und auch riesige komplexe Mandalas als Zentangle bezeichnet werden.
Im Prinzip geht es bei Zentangle darum, sich mit dem intuitiven Malen einfacher, sich wiederholender Muster (Tangles) in einen entspannten meditativen und zugleich hochkonzentrierten Zustand zu versetzen.
Warum Zentangle?
Bei Zentangle schafft man nicht nur hübsche Bilder, man erreicht in seinem hektischen Alltag einen Zustand der Ruhe und der entspannten Konzentration. Man ist voll und ganz im Moment, ganz ähnlich wie beim Ausmalen, nur dass hier der eigene Schaffensanteil höher ist, weil man die Muster selbst kreiert.
Auch beim Zentangle kann man nichts falsch machen. Man ist kreativ, ohne irgendwelche Erwartungen oder Vorlagen erfüllen zu müssen. Das Vorgehen ist intuitiv und ungeplant. Auch diesbezüglich ist es dem Adult Coloring sehr ähnlich.
Studien belegen, dass diese Art der Beschäftigung die geistige Fitness steigert. Man wird kreativer und schult seine Konzentrationsfähigkeit. Der Kopf wird freier, man wird ruhiger und senkt sein Aggressionspotential – geeignet also auch (oder gerade) für stressigen Lebensphasen. Außerdem verbessert man seine Fähigkeiten im Zeichnen und die Augen-Hand-Koordination.
Zentangle kann sogar noch mehr. Es ist nicht nur ein Zeitvertreibs mit Vorzügen; vielen dient das meditative Malen auch als Vorbereitung für bestimmte Tätigkeiten, bzw. um sie in einen bestimmten Zustand zu versetzen. 10 bis 15 Minuten Zentangling sind ca. nötig, um “den Kopf zu öffnen” und die Gehirnregionen für instinktive und intellektuelle Arbeit zu aktivieren – ideal für Kunstschaffende oder für komplexe Aufgaben, bei denen kreative Problemlösung gefragt ist.
Zentangle Mindset
Es gibt kein Richtig und kein Falsch, man kann keine Fehler machen. Das kleine Gemälde entsteht als Abenteuer vor den Augen des Künstlers. Ein vermeintlich falscher Strich führt zu einem neuen spannenden Muster. Hier ist keine Planung vonnöten, daher ist das Ergebnis frei und ohne Ziel oder Erwartungen. Lasst euch von euren Instinkten und eurer Intuition führen.
Was man braucht
Das traditionelle Zentangle Papier kommt aus Italien. Fabriano Tiepolo Papier wird seit 300 Jahren hergestellt, ist qualitativ sehr hochwertig und hat eine raue Oberfläche. Es ist ein sehr schönes Material, leider aber auch relativ teuer und schwer erhältlich.
Ich empfehle als Grundausstattung für Anfänger:
- Fineliner (Stärken 005, 01 und 05)
- Bleistifte zum Schattieren der vorher mit Fineliner gezeichneten Formen, am besten 2H und 2B
- die 8,9 x 8,9 cm große Zentangle-Bögen (ich selbst benutze schwarze und weiße, s.u.).
Ich verlinke euch die, die ich auch oft benutze:
STAEDTLER Fineliner Set, 6 Linienbreiten
Strathmore Zentangle Fliesen, 70 Stück
Ich finde auch den quadratischen Skizzenblock sehr schön und wertig. Mich haben irgendwann die herumfliegenden Papiere genervt und die schönen Tangles habe ich dann auch hier eingeklebt:
Zentangle Sketchbook, 80 Blatt
Auch mal was Besonderes – schwarze Bögen:
Zum Tanglen auf den schwarzen Bögen braucht man natürlich dann weiße oder andere helle Stifte. Ich mag den Effekt von diesen sehr gerne:
Sakura Gelstifte, weiß, Größen 05,08, 10
Für Schattierungen auf den schwarzen Bögen empfehle ich weiße Pastellkreiden oder Pastellstifte:
Alternativ gibt es die Zentangle-Grundausstattung auch als Set:
Natürlich kann man sein Repertoire noch erweitern, mit Finelinern in verschiedenen Stärken, Buntstiften, Aquarellfarben etc. und so mit verschiedenen Farben und Materialien experimentieren, je nachdem wo einen die Intuition hinführt.
In diesem Beitrag findet ihr eine Auflistung meiner Lieblingsstifte zum Ausmalen und Kalligrafieren.
Wer tiefer einsteigen möchte oder noch weitere Inspirationen für Muster sucht, dem kann ich diese Bücher wärmstens empfehlen:
Zentangle – Die große Kollektion: 250 klassische Muster und künstlerische Designs
Zentangle®. Der Quick-Start-Block: Sofort loslegen & mühelos lernen
Wie es geht – die 5 Schritte
- Zeichnet mit eurem Bleistift oder Fineliner einen leichten Punkt in jede Ecke eures Papierbogens. Haltet dabei etwas Abstand vom Rand.
- Verbindet die Punkte miteinander und schafft einen Rahmen. Die Linien können geschwungen oder gerade sein – ganz wie ihr wollt.
- Teilt die Fläche zwischen den Punkten in Bereiche ein. Die unterteilten Flächen sind dann die Bereiche, die ihr später mit verschiedenen Tangles füllt. Beim Aufteilen gibt es kein Richtig oder falsch. Entscheidet nach Gefühl. Die Flächen können groß oder klein, die Linien gerade oder geschwungen sein.
Die einzige Regel: Zeichnet die Linien mit Bleistift, nicht mit einem dunklen Filzstift oder Fineliner. Diese Linien sollen nur als Orientierung und nicht als scharfe Grenzen dienen. Später sollen die Muster im Fokus stehen, nicht die Linien. - Fangt an, den Bogen mit Tangles zu füllen. Auch hier gilt: Es gibt keine Regeln. Arbeitet intuitiv und denkt nicht zu viel über jeden Schritt nach. Schattiert das Bild mit dem Bleistift.
- Dieser Schritt ist optional. Entscheidet selbst, ob ihr in eurer Bild Schattierungen einfügen wollt.
Tangles: 3 Beispiele
Die folgenden 3 Tangle-Beispiele sollen zur Inspiration und zur Veranschaulichung dienen. Das ist keine Anleitung. Es gibt Millionen Möglichkeiten, die ihr ausschöpfen könnt und auch solltet. Nicht vergessen: Hier geht es um die eigene Intuition.